Sonntag, 20. Juni 2010

Arbeitseinsatz

 Beetrose "Leonardo da Vinci",1993 mit Frauenmantel (Alchemilla mollis) und Geranium Magnificum "Rosemoor"

Der Frühling 2010 ist Geschichte und mit ihm der erste üppige Blütenflor der Saison, so machte ich mich also gestern über das Verblühte her, schnitt die ersten Geraniumpflanzen zurück, beseitigte den überwiegenden Teil der Akeleisamenstände, Teile der zugegebenermaßen noch gut aussehenden aber überbordenden Mageriten und machte damit einfach mal Platz für die nächsten Stars in der Rabatte. Heute noch eine Blaukorngabe und viel Wasser für die runter geschnittenen Pflanzen und nun besteht Hoffnung, dass sich der leere Platz bald wieder mit frischem Grün füllt. Mit Unkraut habe ich ja bis auf eine Ausnahme, dem im letzten Herbst angelegten Heckenbeet, nicht so große Probleme. Geheimnis sind regelmäßiges Erde lockern und abendliche Beeteinspektionen mit Argusaugen. Leider musste ich dann aber doch mal an das Heckenbeet ran und da empfing mich gleich die gesammelte Unkrautauswahl die der sandige Brandenburger Boden so zu bieten hat. Also begab ich mich ca. 3h (das Beet ist seeehr lang) in gebückte Haltung, sozusagen erfurchtsvoll vor dem unkontrollierten Wildwuchs und beseitigte Selbigen. Fazit nach meiner ausgedehnten Frühjahrskur... ich spürte schmerzvoll meinen Körper aber der Garten ist nun wieder ordentlich.

 
 Rosa borbonica "Louise Odier"1851

Ganz nebenbei habe ich eine neue Leidenschaft entdeckt: Rosen, insbesondere Stauch- und Beetrosen. Die modernen und die historischen Rosen gleichermaßen. Den Anfang machten schon im letzten Jahr z.B. "Leonardo da Vinci", "Chinderella" und "Schneewittchen". Im Kontext anderer Stauden finde ich Rosen einfach wunderbar. Mein übliches Rosenbeetebild beschränkte sich früher überwiegend auf  Beete aus ordentlich angeordneten Teehybriden mit Rindenmulch -gruselig- aber zusammen mit Katzenminze, Frauenmantel, Geranium oder Lavendel sehen Rosen einfach spektakulär aus. Im letzten Herbst und Frühjahr kaufte ich neben verschiedenen wurzelnackten Rosen über das Internet auch eine "Louise Odier" als Containerpflanze bei einem Gartenfestival. Mittlerweile steht sie im Paradiesgarten an einem Obelisk und macht sich prächtig, der Duft ist einfach spektakulär. Der Auslöser für eine Roseninfektion ohne Hoffnung auf Heilung und ein Grund mehr, gleich noch eine "Rose de Resht" als Container zu erstehen. Der Vorteil von Containerpflanzen scheint klar, während die Wurzelnackten gepflegt und gehegt werden müssen, bis auch nur eine Blüte erscheint (bei mir dauerte es ein Jahr und klein sind die Pflanzen immer noch), muss man bei Containerrosen nicht so lange auf Blüten warten. Allerdings soll das Einwurzeln/ Etablieren der Rosen wohl schwieriger sein... bei mir scheint das jedoch nicht der Fall zu sein.

Strauchrose "Schneewittchen" Kordes 1958

Sonntag, 13. Juni 2010

Rosenzauber in Saxdorf

An diesem Wochenende war wieder "Lust am Garten 2010" in Brandenburg, ein Event für Gartenfreunde..., so ähnlich wie in anderen Bundesländern der Tag der offenen Gartenpforte/ Gartentür. Allerdings haben hier doch eher die  "kommerziellen" Gärten ihre sonst auch offenen Türen offen. Die Freundschaftsinsel in Potsdam, der Branitzer Park, der Rosengarten in Forst ... Am Freitag besuchte ich schon einen der wenigen Privatgärten im Angebot, den "Garten in den Wiesen" in Schorbus, der sich auch diesmal wieder mit verschiedensten Geranium, Alchemilla, Iris, Gräser und Co von seiner schönsten Seite zeigte. Als Erinnerung an diesen Tag konnte ich neben netten Gesprächen auch eine weiße Iris Sibirica zur Erweiterung meiner eigenen botanischen Vielfalt erwerben.

Heute, sozusagen als Sonntagsausflug, fuhren wir nun zum wiederholten Male in den "Saxdorfer Pfarrgarten". Man hatte sich gut auf den Gästeansturm vorbereitet. Am Eingang wurden die obligatorischen 3 Euro Eintritt gefordert (und gern gegeben) und ein "...schön das Sie sich für Saxdorf entschieden haben..." über den Empfangstresen jubiliert. Im Garten dann- schönste, überwiegend historische Rosen, die um die Wette blühten und dabei dufteten was das Zeug hielt- schön!!! Daneben Pfingstrosen, Allium und viel Grün.

 
Blush Hip, 1840
Beim Anblick des üppigen Grüns fiel mir nur der Vergleich: "Grüne Hölle" ein. Durch die vielen verschlungenen Gartenpfade hat man das Gefühl, der Garten sei riesengroß und geheimnisvoll..., dass er mit seiner Pflanzenvielfalt zumindest im südlichen Brandenburg einzigartig ist, daran besteht sicher kein Zweifel. Da wir über die Mittagszeit da waren, hatten wir auch nicht mit den, anlässlich solcher Events zu rechnenden Menschenmassen zu kämpfen. Die kamen erst als wir schon gingen... und so konnten wir in aller Ruhe den Garten, die Rosen und die gereichte Erdbeertorte genießen.

Wieder ein schöner Gartenausflug aber dann musste ich doch sofort in meinen eigenen Garten... denn der ist jetzt zu dieser Jahreszeit auch ganz schön...

Sonntag, 30. Mai 2010

Frühlingsgefühle

Ich könnte mir dieser Tage vorstellen, rund um die Uhr im Garten zu sein, den wunderbaren Duft der Lupinen zu riechen, der üppigen Blütenpracht  von Akelei,  Schwertlilien, Allium, Geranium, Margariten und Mohn beim blühen zu schauen, das Zwitschern der Vögel zu hören- Friedliche Ruhe, schönste Natur, bestes Gartenglück- Wunderbare Frühlingszeit!

Samstag, 22. Mai 2010

Der Wolf...

 "Wolf- Garten Compact plus 37 E"

Nachdem ich den alten Rasenmäher zu Schrott gemäht habe, war das nun die beste Gelegenheit mal wieder zu shoppen und einen neuen Mäher zu erwerben. Ich hatte mich natürlich ausführlich über verschiedenste Modelle informiert und es verdichtete sich meine Auswahl in Richtung "Wolf- Garten Compact plus 37 E" mit Mulchfunktion. Gesagt getan, die 14 Kundenrezessionen bei Amazon bestätigten mich in meiner Kaufentscheidung so dass ich das begehrenswerte Gerät über oben genannten Internetshop bestellte und von da an wartete... nach einer Woche war er da, doch es regnete... heute sollte dann endlich der Tag der Jungfernfahrt sein. Zuerst aber aufbauen. Kinderleicht dachte ich, die 14 Kunden bei Amazon hatten es ja versprochen. Nun gut, zuerst aus dem roten Stoffsack einen Fangkorb basteln. Die Anleitung hatte mit den üblich verdächtigen Skizzen und einem "Click" im Bild als einzigen Textbeitrag aufzuwarten. Also Information zum Aufbau gleich Null, Intuition war gefragt. Aber da gab es ja so ein schwarzen Metallrahmen, das musste das Ding zum Aussteifen des Fangkorbes sein. An der Sackkante sind schwarze, längst offene Kunststoffröhrchen angebracht. Also muss man das Eine wohl mit dem Anderen verbinden ("ein-clicken"). Für mich als Frau ohne Fitnessdauerkarte eine schweißtreibende Angelegenheit, aber schließlich habe ich es, kombiniert mit einer Menge unflätiger Begleitworte, doch irgendwann geschafft. Als Nächstes die Klappe an den Fangsack. die sollte erst aus vier Teilen zusammengebaut werden. Einer Klappe als Solches, einem Trichterförmigen Plastikteil und zwei kleinen Scharnierteilen, die wie die Clickverschlüsse bei Rucksäcken funktionierten aber in diesem Fall ungeheuerlich "komplexer" aussahen und wie sich heraus stellte auch waren... Kein Hinweis wie man die Dinger wo, wann, von welcher Seite und warum überhaupt einfädelt... Ich war mit meiner durchschnittlichen Intelligenz am Ende... nach 15min Suche und unendlich vielen Versuchen gab ich auf und rief den Gatten an. Mist... das ich mit meinem technischen Verständnis mal wieder am Ende war... Die Wartezeit bis zum Eintreffen des hilfsbereiten Ehemannes vertrieb ich mir mit praktischen Überlegungen am "Corpus Delicti" und siehe da, ich bekam das mit den Scharnieren doch raus und die Klappe war am Sack. Jetzt noch alle Verbindungen festgedreht, den Fangkorb eingehangen und los ging die erste Testfahrt über den Rasen. Schönes Ergebnis, leichter als das Riesenteil das ich vorher regelmäßig mit hochrotem Kopf über den Rasen schob und auch leiser. Irgendwann war der erste Korb voll und nun ging es ans Ausleeren. Aber wo war der Tragegriff? Ja, was die auf Intuition angewiesene Käuferin nicht wusste, die in der für den Fangkorb gedachten Metallaussteifung eingebogene "Schlaufe" muss nach außen und dient als Tragegriff... Also konnte ich den ganzen, nun dreckigen Korb, wieder auseinander bauen und das Teil oberhalb des Korbes befestigen. Nach den ersten Anfangsschwierigkeiten macht der "Wolf" nun zuverlässig seine Arbeit und ich bin ganz zufrieden mit meiner Investition obwohl man für 220 Euro auch eine "lesbare"Aufbauanleitung erwarten könnte.

Mittwoch, 19. Mai 2010

Regentropfen...

Es regnet... und zu dieser Jahreszeit kann man dem Regen gelegentlich sogar etwas abgewinnen.
Man muß nicht gießen und kann statt dessen wunderbare Fotos machen.

Mittwoch, 12. Mai 2010

Schädlinge

Pünktlich zum Vollfrühling, wie soll es auch anders sein, stellen sich die ersten Gartenplagegeister ein. Abgesehen von den vergleichsweise harmlosen Mücken, die nur die Gärtnerin peinigen, musste ich heute bei meinem Rundgang durch die Pflanzenpracht diverse Symptome an verschiedenen Pflanzen entdecken. Mein Gärtnerherz schlug sofort Alarm und sorgte umgehend für das entsprechende Feindbild bzw. für ausgeprägte Vernichtungsgedanken.
1. Kleine kreisrunde Löcher in verschiedenen Blättern- Schneckenalarm! Was tun dagegen... auch wenn es brutal klingt, dass hat mir meine Schwester beigebracht, scharfe Schere und weggucken... Schnipp. Das geht natürlich nur bei den Nackten, die mit Haus sind ja auch eher harmlos.
2. Einige meiner Rosen haben eingerollte Blätter, angefangen hat "Schneewittchen" dann die "Edenrose" und nun noch meine Lieblingsrose "Cinderella"- die Larven der Blattrollwespe- ein Elend, tiefste Gärtnerdepression, da hilft wohl nur Blätter absammeln, vernichten und den Rosen gut zureden.
3. Eine meiner vier Schneeballhortensien, die mit dem Namen "Grandiflora" fühlt sich nicht wohl und zeigt mir das mit grün-gelb, gescheckten Blättern- Chlorose- sagt das kluge Internet- Bodenverdichtung, zu kalkhaltig, nicht genügend Wurzelfreiraum- das stimmt tatsächlich- als eine der ersten Pflanzen habe ich sie vor zwei Jahren aus Unwissenheit zu dicht an das Fundament des Nachbargartenzauns gepflanzt. Nun ist sie groß geworden und hat keinen Platz mehr, also werde ich sie umpflanzen und mit etwas Rhododendronerde verwöhnen.
4. Blattläuse- die Knospen der Pfingstrose scheinen lecker zu schmecken...ebenso muss wohl der "Gewöhnliche Schneeball" Strauch besondere Anziehungskraft auf dies schwarzen Tierchen ausüben.
Morgen, wenn die Männer "ihren Tag" begehen, werde ich mich über meine Schädlinge hermachen und sie in die Nachbargärten verjagen, jawohl!

Samstag, 8. Mai 2010

Paradiesgarten III- oder die Sache mit dem Rasen

                                    Das Innere der Tulpen-faszinierend

Seit dem Anlegen des Paradiesgartens ist nun mehr als ein Monat vergangen. Hauptsächlich habe ich weiße Dahlien, Taglilien, Gräser, Knöterich, rosa Brandkraut und verschiedene Geraniumsorten gepflanzt. Mit jedem Regenguss, den der Himmel uns schickt, wachsen und gedeihen die Pflänzchen mehr und mehr. So weit so gut. Trotzdem bin ich unzufrieden- der Rasen rund herum will trotz zweimaliger Rasensamengabe, gutem Zureden und diversen Wassergaben nicht wieder anwachsen und das sieht echt verboten aus. Meine Toleranzgrenze ist erreicht, ich will endlich wieder Ordnung im Garten, das sieht ja aus wie auf einem Brandenburgischen Truppenübungsplatz...

Ein Glück, dass es da noch andere Bereiche gibt, die mir mehr Freude bereiten. Leider konnte ich aber in Sachen Rasen auch hier nicht punkten. Zwar wächst alles vorschriftsmäßig, was mich fröhlich dazu veranlasste den Mäher zu zücken und das grüne Grün scheren zu wollen, denn ich liebe einen sauberen "Teppich", allerdings kam ich nicht weit. Vermutlich durch Sabotage- es kann nur so sein- wackelten erst beide vorderen Räder beängstigend um dann schließlich gleichzeitig abzufallen. Ich sah "alt" aus. Es fehlt mir das technische Verständnis hinsichtlich der ausgeklügelten Verbindungen, so das mir nur eins übrig blieb, den Mäher in den Geräteschuppen fahren und den Gatten mit der Reparatur beauftragen. Bei so viel Pech mit der Gartenarbeit verlegte ich mich dann doch lieber auf Unkraut jähten, Erdbeeren pflanzen und fotografieren wer weiß, vielleicht hätte ich mir sonst noch was mit der Gartenschere weg geschnitten...

 Ich liebe Hosta!
...und Allium "Purple Sensation"

Mittwoch, 5. Mai 2010

Frühlingsimpressionen

Da ich ja den letzten Post als eine Art Zumutung für alle "Lesefaulen" verfasst habe, heute nun etwas kürzer. Im Garten blüht und gedeiht alles, die Narzissen sind vergangen, die Tulpen und Vergissmeinicht erstrahlen in voller Blüte und Akelei, Clematis sowie erste Geraniumsorten stehen in den "Startlöchern". Jeden Tag eine neue Überraschung, jeden Tag der Fortgang der Jahreszeiten mit etwas mehr Grün, Gelb, Rot, Lila, Rosa.... Nach unserer Hauruck-Paradiesgartenaktion hatte ich eigentlich mit der Gartenplanung hinsichtlich dem Anlegen neuer Beete abgeschlossen, dann der Anruf aus Türkendorf (der Dahliengärtnerei): 22 Dahlienknollen stehen aus der Herbstbestellung zur Abholung bereit... HILFE, kein Platz für die Schönheiten! Also habe ich doch erst einmal vorsichthalber nur 14 mitgenommen, denn zu Hause warten ja noch 15 Knollen vom letzten Jahr. So ist das, wenn man den "Hals" nicht voll kriegen kann- Beetnotstand! Kurzer Hand habe ich ein weiteres Beet angelegt, das nun den Dahlien in rot, purpur und lila sowie Gräsern gewidmet ist. Die Dahlien sind eingegraben, die Stauden das erste Mal mit Blaukorn verwöhnt, jetzt heißt es regelmäßig Rasen mähen, Verblühtes abschneiden und Unkraut bekämpfen denn davon gibt es schon mehr als genung...und natürlich nicht zu vergessen: den Garten in vollen Zügen genießen....

Mittwoch, 28. April 2010

Tulpenroute 2010

Entgegen der allgemein verbreiteten Auffassung, die Tulpenfelder der Niederlande würden sich ausschließlich rund um den allseits bekannten Keukenhof befinden, gibt es noch ein weiteres Tulpenanbaugebiet im Flevoland, dem Nordoostpolder. Sicherlich ist dieses Gebiet nicht touristisch sondern eher landwirtschaftlich erschlossen, dennoch findet man auch hier pittoreske Städtchen, Grachten, Deiche, Schafe, Windräder und natürlich Tulpenfelder. Eher zufällig fand ich im Internet den Hinweis auf das Tulpenfestival 2010 Hintergrund meiner Recherche war die Suche nach offenen Gärten in den Niederlanden um ein Wochenende (17.-21.4.) "Gartengestaltungsnachhilfe" in dem für seine Gärten und Gärtner berühmten Land zu verbringen. Da neben der Tulpenroute durch die Anbaufelder auch vier, in dieser Zeit geöffnete Gärten auf dem Festivalprogramm standen und diese wiederum ganz verheißungsvoll aussahen, beschlossen drei Frauen (Schwester, Mutter und ich) eine Reise in unbekannte Gefilde.  Da die Niederlande ja bekanntlich nicht sehr groß ist, kann man bequem anreisen und schon mal die ein oder andere Perle der Gartenkunst mitnehmen. So besuchten wir den Garten des Paleis Het Loo in Appeldorn, eine barocke Gartenanlage mit  Lustschloss der mit unglaublichen Buchsbaumornamenten in Größenordnungen, allerlei Kulissenelementen- Springbrunnen, Skulpturen, eine Wasser sprudelnde Erdkugel... und diversen noch zaghaft wachsenden Pflänzchen aufwartete. Da ich ein Freund von Struktur und Ordnung bin, war ich natürlich erst einmal schwer beeindruckt von der Anlage. Allerdings haben die barocken Gartenanlagen mit ihren Achsen auch immer etwas "Mächtiges" an sich und man scheint als Mensch im übergroßen Raum keine Rolle zu spielen. Für mich Grund genug in den "Königinnengarten" unmittelbar links neben dem Schloss zu entschwinden, der wegen seiner Größe, Raumeinfassungen aus massiven Wänden  und dem Laubengang wesentlich angenehmer und proportionierter wirkt. Was muss das nur im Sommer für eine Pracht sein, wenn die Stauden, Einjährigen und Rosen in den Heckenzwischenräumen blühen.
Fazit des ersten Gartenbesuchs auf unserer Tour: Sehr schöne Anlage für alle "strukturierten" und vielleicht auch weniger strukturierten Menschen, Hut ab vor der Heerschar an Gärtnern die mit der Heckenschere bewaffnet den Garten in Ordnung halten "dürfen" und Danke für das phantastische Wetter das uns von nun an drei Tage lang begleiten sollte. Ein wunderbarer Auftakt.
Wenig später unsere Ankunft im Zielgebiet. In der Kleinstadt Lemmer hatten wir Zimmer in einem kleinen Hotel gebucht, das sich als sehr nett und angemessen, hinsichtlich des Preis -Leistungs-Verhältnisses, heraus stellte. Die Anfahrt gestaltete sich "farblos" nirgendwo war ein Tulpenfeld zu sehen, bis sich heraus stellte, dass die Tulpen noch nicht so weit waren, ein Desaster. Gut das die Sonne kräftig schien, als wolle sie uns nicht enttäuschen. Am nächsten Tag, juhu, blühende Tulpen!
Der eigentliche Plan war allerdings erst einmal Gärten anschauen, ich konnte es kaum erwarten, die Webseiten der Gärten versprachen Einiges. Ich sollte nicht enttäuscht werden, jeder der vier Gärten war einzigartig, in jedem der Gärten konnte man sich von der Vielfalt der Gestaltungsmöglichkeiten und Pflanzenarten überzeugen. Besonders schön zu dieser Jahreszeit, die hier in üppiger Zahl verwendeten Lenzrosen, Tulpen, Narzissen, die den Frühling einläuten.  Eine Quelle der Inspiration war für mich aber ohne Zweifel der "Pegasushof", eine Gartenanlage die mich natürlich insbesondere wegen der Ordnung der Gartenräume ansprach, wie Zimmer im Freien. Grundlage der Gestaltung sind Hecken in verschiedenen Höhen die, die einzelnen Gartenräume voneinander trennen. Die Raumgliederung basiert auf geometrischen Formen, die Wahl der Pflanzen scheint sparsam aber wirkungsvoll gewählt. Es gibt Farbthemen von Tulpe, Kaiserkrone und Co. Immer wieder Buchs als Hecke oder Kugel. Keine Zufälligkeiten, alles ist wohl überlegt und dennoch: Vielfalt, Raumerlebnis, Kreativität, ich war hin und weg, so ein schöner Garten! Wie der Inhaber mir erzählte war seine Frau, bevor der Garten entstand, oft in England um die Gärten dort zu studieren. Außerdem ist der Garten in seiner Gesamtheit, sozusagen auf dem Reißbrett geplant und dann umgesetzt worden. Erwähnenswert wäre noch der Rasen- grünstes Grün ohne Unkraut- und seine Rasenkanten, ich war sprachlos bei so viel Perfektion.
Bereits nach diesem Gartenerlebnis stand für mich fest, der Ausflug in die Niederlande hatte sich gelohnt. Unser nächstes Ziel war eher was für den naturnahen Gartenfreund, ein geschickt anleglegter Weg führte durch den ganzen Garten, man kam sich vor wie auf einer Wanderung durch eine Miniatur-Gartenlandschaft. (Pückler in klein...) Immer wieder andere Blickbeziehungen zum Teich mit Brücke, räumliche Vielfalt mit weiten und engen Gartenpartien. Da hier im Sommer offensichtlich überbordende Staudenvielfalt  herrscht, machte das zaghafte Grün jetzt im Frühjahr eher einen wilden Eindruck. Für Hostafreunde ist sicherlich der nächste Garten eine Reise wert. Um 300 verschiedene Funkiensorten stehen hier. Die Sammelleidenschaft ist hier an Hand der gut sortierten und beschrifteten Beete und Pflanzen, gut sichtbar und für mich als Freund dieser wunderschönen strukturbildenden Pflanze unbedingt nachvollziehbar. Neben den Hostas beherbergt der Garten noch eine hauseigene Staudenzucht. Hier kann man den ein oder anderen Nachkommen der im Garten befindlichen Mutterpflanzen erwerben. Ich bin jetzt um zwei Hosta reicher.  Schon am ersten Tag hatten wir den "De Tuinen van Lipkje Schat" besucht, ein ebenfalls sehr schöner Garten mit verschiedenen Gartenräumen, die jedoch in ihrem Charakter und der Bepflanzung sehr unterschiedlich sind.  Ich vermute, dass dieser Garten sich ähnlich entwickelt hat wie meiner, Schritt für Schritt. Auch hier gibt es Hecken als "Raumteiler" exakten Rasen, Staudenrabatten, viele Rosen und ein wunderschönes Frühlingsbeet. In allen Gärten wurde Wasser als fester Bestandteil der Gestaltung einbezogen. Vielleicht kann man wirklich sagen, dass die verschieden Gestaltungen der Gärten auch die Charaktere ihrer Inhaber widerspiegeln. Wir haben jedenfalls viele nette, aufgeschlossene Gartenfreunde mit einer gemeinsamen, bemerkenswerten Leidenschaft getroffen.
Zurück zu den Tulpenbeeten, mittlerweile sind einige Felder aufgeblüht, Zeit für die Fotosession. Tulpen so weit das Auge reicht, in Rot, Rosa, Lila, Gelb...

Das Tulpenfestival findet noch bis zum 2. Mai 2010 statt, wer Zeit hat sollte unbedingt hinfahren. Die Gärten sind dann erst wieder am12./13.Juni 2010 zum Tag der offenen Gartentür geöffnet.

Wieder zu Hause und im eigenen Garten angekommen, galt es erstmal einen kritischen Blick auf das eigene Gartenglück zu werfen. Naja zumindest war ich nicht mehr, wie sonst üblich, schockiert über den Anblick meines eigenen Gartenparadieses. Trotzdem musste sofort der Rasenmäher ran, aber mein Rasen sieht nach wie vor eher "durchwachsen" aus. Mir fehlt definitiv der Geheimtipp für das Gelingen niederländischer Rasenperfektion. 

Sonntag, 11. April 2010

Staudenfreude

Nach dem in den letzten drei Tagen schon diverse Internetbestellungen meiner bevorzugten Gärtnereien eingetroffen waren, gaben wir uns gestern zu Dritt "die Kante" und besuchten den zweimal jährlich statt findenden Staudenmarkt im Berliner Botanischen Garten. Durch die bereits vorhandene Unmenge an gelieferten Pflanzen, die geduldig auf die für heute Nachmittag geplante Einpflanzaktion warten, hatte ich mir vorgenommen, keinem ungeplanten Kaufrausch zu verfallen sondern eher mit Bedacht und festem Griff am Portemonnaie durchs Gelände zu streifen. Na ja, wie sich der mit dem Gartenvirus befallene Gleichgesinnte denken kann wurde daraus nichts,  zu groß war das Angebot an Pflänzchen die gekauft werden wollten. Meine ausgeprägte Schwäche für Taglilien in weiß und rosa-lila Tönen und Geranium sorgten dafür, dass nun doch die ein oder andere ungeplante Staude in unserem Kofferraum landete. Wir waren natürlich vorsorglich extra mit dem großen Wagen des Gatten angereist, der MINI hätte uns wohl in diesem Fall keine großen Dienste geleistet. Weitere meiner Jagdtrophäen waren eine Hosta, rosa farbendes Brandkraut, (Juhu, habe ich lange gesucht) und eine Buchsbaumschere für den Formschnitt meiner mittlerweile 13 Kugeln und der frisch gepflanzten Paradiesgartenhecke.
Manchmal fühlt man sich ja weit und breit allein auf weiter Flur mit seiner Gartenleidenschaft. Ich gebe zu, die harte Arbeit am Paradiesgärtlein hatte mir kurzzeitig auch die allgemein vorherrschende Freude genommen, aber der gestrige Tag zusammen mit gefühlten 10.000enden Gartenenthusiasten im Alter zwischen 40 und 80 (Habe festgestellt das der gemeine junge Mensch sich mehr für Kultur, oder/ und Autos, Party und Aktion interessiert und erst später , also ab ca. 38, die gärtnerische Ruhe als Therapieansatz gegen das aufregende Arbeitsleben braucht...Ausnahmen bestätigen die Regel.) hat mal wieder gezeigt, wie weit verbreitet das Hobby doch ist und wie sehr wir mit der Natur und ihrer Schönheit verbunden sind. Das Schöne am Staudenmarkt ist, dass hier viele Gärtnereien vertreten sind, die sich auf verschiedenen Pflanzen (Clematis, Taglilien, Geranium, Hosta, Kräuter....) spezialisiert haben und man somit gute Chanchen hat, auch mal etwas jenseits des üblichen Angebotes zu bekommen. Wenn dann noch das Pflanzentaxi (junge Leute mit Schubkarre, die einem die vielen Tüten zum Eingang auf den kostenlosen Pflanzenparkplatz transportieren) vorbei kommt und man somit immer die Hände frei hat, steht der Fülle von Neuerwerbungen nichts mehr im Wege. Nach 3 Stunden Pflanzenkauf, lecker Essen und "Kaltem Hund", bei Aprilwetter mit Regen und gelegentlichen Sonnenschein zogen wir zufrieden von dannen in der Aussicht auf den nächsten Staudenmarkt im September.

Sonntag, 4. April 2010

Mein kleiner Paradiesgarten II

Wieder ist eine Arbeitswoche vorbei und diesmal sozusagen als Geschenk für jeden Gärtner, steht das Osterfest ins Haus und mit ihm zwei zusätzliche, freie Tage zum Gärtnern nach Herzenslust. Mein Projekt der Paradiesgarten ist letzte Woche natürlich wieder zeitlich bedingt, ins Stocken geraten. Da ich mich aber mit ziemlicher Sicherheit auf meine Projektunterstützer verlassen kann, wurden die Beetfelder und der Splittweg dann am Karfreitag innerhalb von zwei Stunden gefüllt und ich war ziemlich zufrieden. Auf Grund eines Hinweises in Sachen Splittweg, war ich zwischenzeitlich etwas verunsichert, was die Wahl des Materials für die Wege anging. Meine Schwester schrieb, dass der Splitt sich schwer begehen lässt und die kleinen Splittteile (ich habe 3-5mm Körnung) bei Feuchtigkeit am Schuh kleben bleiben und man diese dann durch den ganzen Garten schleppt... Nun gut, der Hinweis kam zu spät, ich hatte schon bestellt. Nun liegt der Splitt in seinem "Bett". Wir haben ihn geharkt, verdichtet, verdichtet, verdichtet...eine sehr entspannende Tätigkeit, ich weiß jetzt, warum die Japaner Kiesgärten haben. Am Besten ich gehe in Zukunft jeden Tag vor und nach der Arbeit harken, zu Meditations- und Beruhigungszwecken. Sollte sich der Splitt tatsächlich als unpraktisch heraus stellen, werde ich mit einer zusätzlichen 3cm starken Brechsandschicht eine wassergebundene Decke bauen. Diese ist dann auf jeden Fall begeh- und (mit der Schubkarre) befahrbar.

Das Wegekreuz ...kein Apfelbaum, keine Rose... keine Tonne sondern nur der Platzhalter... für die Buchsbaumkugel

Ursprünglich hatte ich vor, um jedes der vier Beete eine Buchsbaumhecke zu pflanzen, allerdings bin ich zu geizig... so eine Menge Pflänzchen... Am Freitagabend dann, nach getaner Arbeit und bei genauester Betrachtung des Arbeitsergebnisses kam ich auf die heldenhafte Idee, die Buchsbaumhecke ganz nach Außen zu setzen. Das definiert die Eingangsbereiche, fasst den Paradiesgarten als Ganzes zusammen und grenzt sich damit deutlich vom Rest des Gartens ab. Und... es ist nicht so teuer, weil weniger laufende Meter Buchsbaum. Gesagt getan, als Frau der Tat fuhr ich morgens vor dem Aufstehen in den Baumarkt und machte den Mini auf gesamter Ladefläche mit 110 Stk. Minibuchs voll (6Stk/Meter). Dann ab in den Garten und noch einmal ein 30cm breites Beet ausgehoben und mit neuer Erde befüllt. Hört diese anstrengende Arbeit denn niemals auf? Vorteil der eigenen Handarbeit ist jedoch das Geld, das man dabei einsparen kann und der Stolz, der sich nach getaner Arbeit einstellt. Unser Arbeitseifer scheint auch die Pflanzen anzustecken, im Moment kann man täglich Veränderungen im Garten wahr nehmen und das schon fast rasante Erwachen der Natur betrachten. Ich freue mich auf den Vollfrühling, die Narzissen- und Tulpenblüte die nicht mehr lange auf sich warten lässt.

 und fertig ist das gute Stück...

Sonntag, 28. März 2010

Mein kleiner Paradiesgarten I

Nun ist es also vollbracht, die einstige 115qm große Partywiese ist nun um 25 qm kleiner. Kurzer Hand und nach langen winterlichen Gestaltungsüberlegungen haben wir gestern in einer HauRuckAktion aus der ehemaligen großen Wiese einen 5x5m großen Bereich ausgehoben, zur Kompostierung entsorgt und mit Stahlbändern und Unkrautvlies ausgestattet, um daraus einen Paradiesgarten im Kleinstformat zu machen. Was für eine anstrengende Arbeit. Nur gut, dass sich die Familie und ausgewählte Freunde zu solchen Arbeiten als Zeichen allgemeiner Sympathiebekundung, hinreißen lassen. Ich weiß zwar nicht, ob sie`s nach anfänglichem Arbeitseifer bitter bereuten, aber das Angrillen und die Aussicht, für den Rest des Jahres in Ruhe gelassen zu werden, verwandelt selbst den ärgsten Gartenmuffel in williges Arbeitspersonal. Also ihr fleißigen Helfer, habt Dank, denn ohne euch hätte ich mein Projekt nie geschafft.

Fertig ist das Vorhaben dennoch nicht, die inneren Rahmen müssen noch in der Höhe ausgerichtet, die Wege mit Granitsplitt aufgefüllt und die Beetfelder mit Gartenerde bestückt werden. Dann noch die notwendige Rasensaat um das neu gestaltete Gärtlein, Buchsbaumpflänzchen erstehen und die Ränder der vier Beetfelder bepflanzen. Die Stahlrahmen habe ich übrigens bei einer Metallbaufirma fertig zusammengeschweißt bestellt, dass ist wesentlich günstiger als das im Handel erhältliche "Tiergartenband" (verzinktes Stahlband als Rasenkante) zu kaufen. Zum Schluß dann noch Frage aller Fragen: was soll in die Mitte des Wegekreuzes, Apfelbaum-wegen dem Paradies und der Erkenntnis, Rose- wegen dem Symbol für Jungfrau Maria (christliche Symbolik)  oder einfach nur ein Topf mit Agapanthus, eine Buchsbaumkugel oder einen Eibenkegel?