Sonntag, 25. November 2012

Weichei...


... dachte ich bei mir, als ich gestern die vierte Schubkarre der frisch gelieferten Erde über die Scholle fuhr, um die Rosen anzuhäufeln. Schon nach der vierten Karre musste ich aufgeben und mich andern Gartenbeschäftigungen- dem letzten Laub, den letzten Narzissen- und Aliumzwiebeln, den letzten Rosenpflanzungen, der Vogelfütterung- widmen. Ich bin nicht im Training. Mit der Ausdauer geht das ja vielleicht noch, wobei der Wille da stärker ist als die sportliche Vitalität. Aber das Krafttraining scheine ich extrem vernachlässigt zu haben. Obwohl... Löcher graben, Rasenkanten stechen, schwere Äste durch die Gegend ziehen, Gießkannen schleppen... tut man da nichts für seine Konstitution? Wer denkt, ich werde als Konsequenz meiner Überlegungen die Wintermonate im Fitnessstudio verbringen, der täuscht sich. Ich mag keinen Sport, viel lieber mag ich nette Plaudereien im Cafe, faules Lümmeln auf der Couch, eine feine Tasse Pfefferminztee, meine Gartenbücher, das Internet und dessen schöne Seiten über Rosen, Stauden, Gärten... Das Anhäufeln der Rosen werde ich in der nächsten Woche erledigen, jeden Tag drei Karren...erst trockenes Laub, dann Erde, dann Tannenreisig... und dann kann der Winter kommen und hoffentlich wird er rücksichtsvoll mit den Gefühlen der Gärtnerin umgehen.


Samstag, 17. November 2012

Kurz und knapp

Zwei Nadelbäume zur Deponie befördert, eine Forsythie gekillt (keine Bange ich hab noch genug von den gelben Teilen...) fünf Hainbuchenpflanzen in der Hecke ersetzt, einen Japanischen Blumenhartriegel (Cornus kousa) und 14 Rosen gepflanzt. So- jetzt bin ich alle. 

Sonntag, 11. November 2012

Es geht zu Ende...

die schönen Stauden bleiben stehen- für die Struktur im Winter

... aber nicht bei mir. Zwar habe ich gestern den Geräteschuppen aufgeräumt, dass aber nur, um endlich mal diese längst fällige Arbeit zu erledigen um die vorhandene Fläche zu optimieren. Das Reinigen und Einölen, die Bestandsaufnahme der Gartengeräte... muss noch warten. Wenn andere Gärtner schon einmotten, Winterschutz verteilen, seelisch und moralisch mit dem Gartenjahr abschließen, dann schnippel ich mich immer noch fröhlich durch die weiche Pflanzenmasse, reduziere Staudenreste, die nicht mehr ansehnlich sind, stecke immer noch Zwiebeln, grabe Rosen aus, pflanze Rosen wieder ein und harke, harke, harke. Die Äpfel sind alle geerntet, die Vögel werden seit gestern gefüttert, ein letztes Mal Rasen ist gemäht. Lange hält man es nun nicht mehr aus im Garten, aber wenn die Sonne auch nur eine halbe Stunde scheint, dann bin ich ziemlich glücklich.

Donnerstag, 8. November 2012

Die Hände der Gärtnerin

Gestern habe ich mir einen Ring gekauft. Einfach so. Ich hatte Lust. Bei der Betrachtung des Schmuckstücks am Finger fielen mir mal wieder meine Hände ins Auge. Eigentlich bedarf es keiner silbrigen Verschönerung, denn mit dem Ring am Finger wird plötzlich der Fokus auf die vielen Kratzer  der letzten Roseneinpflanzaktion, auf die "Trauerränder" rund um die Fingernägel, die Schwielen der Spaten- und Harkennutzung gelenkt. Irgendwas steckt auch noch in der Kuppe meines rechten Mittelfingers... Das Ganze ist dekoriert von einer feinen Brandblase, Ergebnis einer voreiligen Pfannenbewegung bei der letzten Kochsession. Hände also, die man niemanden zeigen kann. Ich schäme mich, bei all den manikürten Damen, den Nagelstudios, der gepflegten Damenwelt.  Die umsichtige Gärtnerin wird sich ihre Handschuhe überziehen und die Gartenarbeit verrichten. Ich nicht. Ich brauch den Boden- und "Kunden"kontakt. Sicher, auch ich habe einige dieser praktischen, eng anliegenden Handschuhe für den Bau- und Gartenbedarf, auch die widerstandsfähigen Rosenabwehrteile, aber spätestens nach fünf Minuten sind die Dinger wieder ausgezogen. In der Erde wühlen was das Zeug hält. Das ist schön...


Ich habe mich entschieden. Ich steh zu meinen Händen. Und im Winter, da ist Gartenruhe, dann kann ich den Ring tragen...

Sonntag, 4. November 2012

Das Ende meiner Nadelgehölze


Jährlich im Herbst fällen meine Eltern eine Riesentanne. Meine Oma hatte sie seinerzeit als immergrünes Erbe für ihre Hinterbliebenen, massenhaft und in Reihe entlang der Grundstücksgrenze im Garten aufgepflanzt. Sehr praktisch ist das, denn man hat Tannenreisig zum Abdecken der Rosen, kann den Adventskranz binden und auf dem Friedhof das Grab eindecken... Jahre geht das schon so. Nicht nur im Großmütterlichen Garten hielt in den 1960iger Jahren das Nadelgehölz seinen populären Einzug, nein auch meine Gartenvorgänger erfreuten sich am Tannenbäumchen. Vielleicht ein Abbild von Mittelgebirgsambitionierter Heimat- und Naturliebe? Pragmatischer Feuerholzanbau oder einfach nur Gedankenlosigkeit? Ich jedenfalls bin der Auffassung, dass Nadelbäume nicht in den Garten gehören. Regelmäßig im Herbst und Frühjahr versauen sie mit abgeworfenen Kienäpfeln und Nadeln ganze Gartenbereiche, saugen mit ihren flachen Wurzeln sämtliche Feuchtigkeit aus umliegender Gartenerde, erzeugen ordentlich viel Schatten und machen ihre Umgebung für den Gärtner damit praktisch unbrauchbar. Daher erfreute ich mich am Freitag, im dritten Anlauf, endlich einem Geräusch, dass unverkennbar von der Kettensäge meines Vaters kam. Diesmal in meinem Garten. Drei kleine Tannen und eine megahässliche Kiefer mussten dran glauben. Beeindruckend, wie sich Gartenblicke sofort verändern. Der Nachbar hat jetzt volle Aussicht auf unseren Garten und ich auf seine Laube... trotzdem bin ich sehr zufrieden. Mehr Licht, mehr Ordnung und nur noch sieben Nadelbäume auf dem Grundstück.

es waren einmal zwei kleine Tannen...vorher...
 nachher...
es war einmal eine Kiefer...
vorher...
 nachher...
und des Nachbars freier Laubenblick...