Samstag, 21. November 2015

Im Garten ist es am Schönsten !



Was für ein Jahr. Es will keine Ruhe einkehren. Als würde die Erde eine kleine Unwucht haben. Es scheint Alles irgendwie aus den Fugen geraten. Selbst in meinem Umfeld erlebe ich plötzlich Diskussionen, Emotionen und Veränderungen, die ich in den letzten Jahren schlichtweg vergessen hatte, weil mein Leben einfach großartig lief, so wie es war. 
Nun gut, auch jetzt bin ich nicht direkt betroffen, es tangiert mich eher, aber Erlebnisse zwischenmenschlichen Versagens und die Unfähigkeit aufeinander zuzugehen, erzeugen bei mir eine neue Sicht auf die Dinge, die Menschen, das Leben. Wie schön, dass es da eine Konstante gibt. Mein Garten! Hier ist  Frieden, hier ist Schönheit, hier ist Hoffnung. "Hier bin ich Mensch hier darf ich`s sein." (Goethe)  Nur das lautstarke Radio des Nachbarn schallt zu mir herüber und verkündet Terroralarm in Brüssel. Schon wieder.... ist man denn nirgendwo mehr sicher vor dieser negativen Nachrichtenflut? Irgendwann ging er zum Mittagessen nach Hause und ich hatte meine Ruhe, die Novembersonne und das pure Gartenglück. 


Mein Garten musste in diesem Jahr oft ohne mich auskommen, dieser Blog hier auch. Aber gerade jetzt merke ich wieder, wie viel er mir bedeutet, mein Garten. Und er hat sich wacker geschlagen so übers Jahr. Er hat gemacht, was man von ihm erwartet, er blühte und grünte, und selbst jetzt im Angesicht der Vergänglichkeit sieht er noch bezaubernd aus. Ich bin dankbar dafür, dass ich mich auf diesem Stückchen Erde selbst verwirklichen kann.  


Im Herbst gibt es natürlich viel zu tun, das neue Jahr will vorbereitet sein.  Endlich habe ich es geschafft, meine Blumenzwiebeln, die schon seit September in der Laube lagerten, in die Erde zu bringen. Eigentlich auch gut so, es war noch ganz schön warm und so richtig kam bisher keine Ruhe in den Garten. Aber jetzt sind sie endlich drin und weil`s so schön war habe ich gleich noch ne Batterie runtergesetzter Tulpenzwiebeln im Baumarkt erworben, um ihnen ein neues Zuhause in meinem Garten zu geben. Ein Traum in Lila, Rosa, Pink. Das wird ein Ton- in Ton- Feuerwerk im Frühjahr. 

Ein neues Beet vor der Laube habe ich auch noch schnell angelegt. Es ist klein, und es ist noch nicht bepflanzt. Aber zumindest konnte ich meinen Stauden, die ich im Laufe der Saison habsüchtigerweise erworben aber noch nicht eingepflanzt habe, eine temporäre Winterunterkunft geben. Im hinteren Teil des Gartens haben wir bereits vor ein paar Wochen in einer generalstabsmäßig geplanten Großaktion viele Rosen gestutzt, den riesigen Dost entfernt, hier und da schon etwas zurückgeschnitten und damit einen "Mount Everest" der  Biomasse für den Abtransport auf die Müllkippe erzeugt. Ich freu mich schon auf das Frühjahr, denn ich weiß der Berg wird dann noch größer. 

Irgend etwas sagt mir, dass wir einen harten Winter bekommen. Diese Wärme bis zum Advent hatten wir schon einmal 2011/12 und danach gab es sibirische Kälte, die die Rosen an den Rand ihrer Existenz brachten. Vielleicht wird`s ja wieder so? Also lasse ich lieber mal alles stehen, so können sich die Pflanzen an ihren Überresten wärmen. (Ich kann mich natürlich auch täuschen mit dem Wetter. ;-))


Da der hintere Gartenbereich im Sommer eher einem Urwald glich und ich damit überhaupt nicht mehr zufrieden war, habe ich mich auch von zehn Rosen getrennt und sie zur weiteren Betreuung an eine begeisterte Junggärtnerin vermittelt. Vielleicht sind 200 Rosen auf 1250qm doch etwas übertrieben? Es glich irgendwie eher einer Dornröschenhecke und deckte sich irgendwann nicht mehr mit meinem Anspruch auf Gestaltung. Vielleicht muss man sich entscheiden, ist man Sammler oder Gestalter? Beides verträgt sich nur mäßig, denn der Sammler neigt zur Monokultur. Sicher kann ein Garten auch mit einer Gattung als Leitthema schön gestaltet sein, aber meiner Vorstellung von immer blühenden Rabatten und der gewünschten Vielfalt a la "Great Dixter" kommt das nur mäßig entgegen. "Wer mit seinem Garten schon zufrieden ist, verdient ihn nicht." (Karl Foerster)  In diesem Sinne werde ich weiter verändern und ich freue mich schon sehr darauf, auf mich und meinen Garten im nächsten Jahr.