Sonntag, 22. November 2009

Die Gestaltungs- und Namensproblematik

Ich überlege im Moment, wie man die einzelnen Gartenteile charakterisieren könnte, sprich welchen Namen ich ihnen gebe, denn das tut ja wohl der ambitionierte Gärtner... zumindest in Büchern und Zeitschriften.
Da wäre der hintere Gartenteil, dieser ist in geschwungenen Linien angelegt... So ein "freies" Beet zu gestalten ist gar nicht so einfach. An diesem Beet (drittes Bild) und seiner Form" doktere" ich jetzt schon ewig rum. Erst sah es aus wie eine Slipeinlage (sagt die Familie und lacht sich tot...) dann wurde es eine Banane und der neuste Stand (hier noch nicht sichtbar) ist eine merkwürdige "Eierei" ohne Rücksicht auf die Umgebung. So wird es wohl noch dauern bis das Beet perfekt ist und ich zufrieden bin. Zurück zum Namen dieses Gartenraumes, villeicht sollte ich ihn "Schattengarten" nennen, weil hier einige Bäume stehen und die Flächen, zumindest im Vergleich zum restlichen Garten, am meisten im Schatten stehen.
Der Fachmann würde in diesem Fall jedoch von lichtem Schatten bzw. Teilschatten sprechen, was die Sache dann also doch nicht im Kern trifft. Farblich, jahreszeitlich oder typologisch bin ich hier auch nicht eingeschränkt, so dass er also auch nicht "Gräsergarten", "Frühlingsgarten" oder "Weißer Garten" heißen kann... Hat also jemand einen Namen?
Ich habe mit dem gerade beschriebenen Gartenteil auf der Suche nach meinem ganz persönlichen Stil bereits im ersten Jahr angefangen und arbeite mich jetzt Schritt für Schritt nach vorn (zum Tor).
Der Garten hat übrigens eine Größe von ca. 17(Breite)x70m(Länge).

Der zweite Teil ist der formale Bereich, hier lebt sich meine architektonische Ambition vom rechtem Winkel aus. Ursprünglich sollte es auch in diesem Bereich mit Dynamik und Schwung zugehen, aber dann holte mich mein Bedürfnis nach Struktur und Ordnung ein und nun gibt es hier zwei U-förmige Beete die einen recht großes "Rasenrechteck" einrahmen. Auf Grund der bereits vorhandenen Situation gibt es keine Mitte bzw. keine Symmetrie. Mein Projekt hier ist noch ein weiteres rechtwinkliges Beet auf der jetzigen Rasenfläche von 5m x1,60m, dass asymmetrisch zur nicht vorhandenen Symmetrieachse (versteht das noch jeder....?) angeordnet ist, um den großen Raum etwas zu verkleinern und Platz für neue Pflanzen zu schaffen. Wie war das mit dem Namen, auch hier steht die Frage, auch hier gibt es keine besondere Charakteristik.
Das Projekt 2010 wird ein "Gelber Garten", wenigstens den Namen kenne ich schon. Ich habe festgestellt, dass  Gelb nicht besonders mit Rosa, Lila, Blau und Weiß korrespondiert,  die Blüten und ihre Farben wirken dann etwas schmutzig und konkurrieren miteinander. Mein farbliches Feingefühl ist empfindlich gestört und so werde ich einen neuen Gartenraum den gelben, orangen und roten, feurigen Blüten widmen. Die "romantische" Farbgruppe bleibt den bereits gestalteten Gartenbereichen vorbehalten.



Sonntag, 15. November 2009

Dunkler November ? - ein Irrtum!

Erst kürzlich war ich ja wegen des Wetters schwer deprimiert und die Aussicht auf vier lange dunkle Monate ohne meinen Garten sorgte für tiefgründige Traurigkeit. Was aber darf ich feststellen, auch der November hat seine schönen Seiten. Die Sonne scheint bei 13 Grad und ich habe endlich Zeit die Kanten der Beete abzustechen, im Campingsessel Bestandsaufnahme zu machen, meine Beetplanung zumindest ansatzweise, doch schon in diesem Jahr in die Tat umzusetzen und mich einfach bei Tee und Lebkuchenherzen über das Wetter und meinen Garten zu freuen. Ich finde es sehr erstaunlich, wie sich die Wahrnehmung der verschiedenen Jahreszeiten verändert wenn man einen Garten hat. Offensichtlich hat das Gartenjahr doch 12 Monate!
Vorgestern habe ich meinem Rasen letztmalig in diesem Jahr die "Haare" geschnitten, so dass der Garten jetzt sehr sauber und ordentlich aussieht. Das Positive daran ist, dass gleichzeitig auch das Laub gehäkselt wird und man das Ganze gut kompostieren kann. Es ist erstaunlich wie ich im Laufe meiner ersten vollständigen Gartensaison auch die Liebe zu Pflanzen entdeckt habe, die für mich vorher völlig unzumutbar waren. Das wäre zum Beispiel die Schwertlilie (Bartiris), die mich an meine Kindheit im Altbau und den Minivorgarten von Frau H. im Hinterhof unseres Mietshauses erinnert. Diese Pflanze, damals ausschließlich in lila, fand ich als Kind so hässlich, ich konnte gar nicht verstehen, warum man so etwas hegt und pflegt. Jetzt habe ich sie selbst im Garten und kann besonders der Blattstruktur eine Menge abgewinnen.
Ebenso erging es mir mit Gartenchrysanthemen, mittlerweile sind es für mich die erstrebenswerten Saisonverlängerer der Gartenzeit. Leider habe ich im Moment selbst nur eine Sorte im Altbestand, die wie es scheint, in der Vergangenheit von Nachbar zu Nachbar über die Gartenzäune gereicht worden ist, überall in den Nachbargärten blüht die selbe Sorte.
Fremd waren für mich auch Gräser im Garten. Als ich letzten Herbst eine Ladung von zehn Töpfen Chinaschilf "Silberspinne" bekam, die vorher einen Messestand als Dekoration schmückten, war ich völlig überfordert. Wohin damit? Gut, dass ich sie eingepflanzt habe, mittlerweile gehören Gräser zum festen Bestandteil meiner Gartengestaltung und besonders jetzt im Herbst, spielen sie ihre ganzen Reize aus. Karl Foerster, der große Staudengärtner, Bücherschreiber und Philosoph aus Potsdam/ Bormin sagte dazu einmal: "Gras ist das Haar der Mutter Erde." Recht hat er! Der Spruch geht noch weiter... Diese und andere Weisheiten von Karl Foerster, dessen Bücher ich derzeit lese, findet man hier.

Freitag, 13. November 2009

Tipp

Tolle Webseite mit superschönen Fotos vom niederländischen Landschaftsarchitekten Piet Oudolf.
Unbedingt anschauen, macht neidisch und Lust auf mehr...

Sonntag, 8. November 2009

Dunkler November

 
Erinnerung...


Ich bin sehr froh über meine vielen (1341) Bilder vom blühenden Garten der letzten Gartensaison.
So komme ich vielleicht mit Erinnerung und Sehnsucht über den Winter. Wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich nur triste Dunkelheit. Die Bäume haben mittlerweile fast alle ihrer Blätter verloren, es ist kalt, feucht und windig und statt voller "Gartenglück" durch den Garten zu streifen, sitze ich zu Hause in der warmen Wohnung und warte schon jetzt, mit einer Tasse Tee in der Hand, auf den kommenden Frühling.
Die Dahlienknollen sind bereits seit zwei Wochen aus der Erde, gesäubert, beschriftet und eingelagert.
Meine Arbeiten im Garten beschränken sich jetzt neben dem Tulpenzwiebeln "versenken" auf harken, harken, nochmals (Blätter) harken, abgeblühte Stauden abschneiden und eine Bestandsaufnahme meiner vielen verschiedenen Pflanzen für eventuelle Umpflanzungen im nächsten Jahr machen. Leider hält man es jetzt auf Grund der Kälte nicht mehr so lange im Garten aus, spätestens nach zwei Stunden muss ich in die Wärme flüchten.... da lobe ich mir doch den Garten mit Hausanbindung...
Hätte ich nur geahnt, dass mich die Gartenleidenschaft so packen würde, dann hätte ich sicher gleich nach einem Grundstück mit Haus oder zumindest bebaubar, Ausschau gehalten aber woher sollte ich das denn wissen? Jetzt habe ich einen wunderbaren Garten im Außenbereich/ Landschaftsschutzgebiet und kalte Füße... ;)
Die Planung (neue Beete und vielleicht auch ein neues Sommerhaus?) für das nächste Jahr habe ich bereits abgeschlossen. Was mache nun ich also den Rest des Herbstes und im Winter? Vermutlich wird meine Gartenbuchbibliothek wiederum ins Unermessliche wachsen und der "gemeine" Buchhändler sich vor Freude die Hände reiben....
Jetzt wo alle Stauden, Dahlien und Einjährigen im Winterschlaf bzw. ganz verschwunden sind, hat man ein völlig verändertes Raumgefühl im Garten, alles scheint viel größer... gut, dass noch ein paar Sträucher und Gräser zu sehen sind. Meine Fotoleidenschaft hat mit dem Ende der Vegetationsperiode auch eine jähe Unterbrechung gefunden. Dabei sollte ich vielleicht gerade jetzt nochmals eine fotografische Bestandsaufnahme machen. Aber welcher Fotoapparat macht bei der  Finsternis vernünftige Fotos?

Sonntag, 1. November 2009

Kurzurlaub an der Ostsee

Manchmal muss man bekanntlich auch mal raus aus dem steten Umfeld, um Neues zu erleben und dann was berichten zu können. Also nutzten wir die letzten milden Herbsttage, um ein paar fröhliche Tage an der Ostsee, in Boltenhagen zu verbringen. Neben dem sofort einsetzenden Erholungseffekt für das gestresste Gemüt machte ich auch ein paar überraschende Entdeckungen hinsichtlich wunderbarer Orte, an denen die Seele verweilt und die mir noch lange, auf Grund der Kürze unserers Besuches, in sehnsüchtiger Erinnerung bleiben werden. Dass diese Orte direkt oder indirekt etwas mit Garten bzw. gärtnern zu tun haben, ist wohl nicht verwunderlich....
Wer zufällig mal in der Gegend ist, sollte sich das Schloss Bothmer in Klütz, insbesondere seinen Park und die Festonallee nicht entgehen lassen. Was für ein überwältigendes Landschaftserlebniss, wenn man (in unserem Fall überraschenderweise) in die links und rechts von höher stehenden, geschnittenen Linden begleitete Allee einfährt und am Ende, hinter einem Hügel, zuerst nur der Dreiecksgiebel über dem Eingang des Schlosses sichtbar wird.  Die Eingangssituation wird immer klarer, je näher man dem Schloss kommt, für mich ein Meisterwerk der Symmetrie. Sofort fühlt man sich in die wunderbare Welt  kindlicher Märchenphantasien zurückversetzt.
Klütz war in diesem Jahr Außenstandort der BUGA in Schwerin. Im Schloss wurden hier z. B. Konzerte veranstaltet.


Eine weitere Überraschung in Klütz war eine kleine Staudengärtnerei. In einer Boltenhagener Infobroschüre hatte ich darüber gelesen und schon so ganz intern für mich beschlossen, da muss ich hin. Also früh vor dem Aufstehen das morgendliche Brötchen holen mit einem Besuch im 4km entfernten Klütz verbinden. Die Familie schläft ja noch.... Vermutlich war ich an diesem Morgen die erste Besucherin. Eigentlich hatte ich für dieses Jahr schon mit dem Kauf- und Pflanzprojekt abgeschlossen. Aber anfällig wie wir Frauen nun mal sind, wenn die Atmosphäre und das Angebot stimmt, setzt der Verstand aus. Und die Atmosphäre war mehr als ansprechend. Morgensonne, Rauhreif, Vogelgezwitscher, Katze läuft über den Weg.... In einem denkmalgeschützten Hof und dem dahinter liegenden ca. 1000 qm Garten präsentieren zwei junge Frauen ihre Liebe zu Stauden, Gräsern und allerlei anderen Pflanzen. Die Töpfe sind hier nicht wie in anderen Staudengärtnereien in "Reih und Glied" gestellt, sondern in den Kontext eines Bauerngartens integriert. Wie muss dieser Garten nur im Sommer aussehen, wenn alles blüht... Beim Besuch fühlt man sich wie bei einer Expedition, auf der Suche nach besonderen Exemplaren. Das regt natürlich die Ur- und damit auch die Kaufinstinkte an. Ich fand dann auf die Schnelle (eigentlich wollte ich ja Brötchen kaufen) ein Diamantgras (mal sehen ob es über den Winter kommt), Feinstrahlastern und eine Waagerechte Herbst-Aster (auf die ich sowieso scharf war), die mir dort allerdings als Myrten-Aster verkauft wurde.

Die Familie bekam dann übrigens doch noch ihre Frühstücksbrötchen und ich war wieder um eine fröhliche Erinnerung und drei Pflanzen reicher.