Samstag, 17. Mai 2014

auf Hochtouren


Langsam mach ich mich warm... der Tag der offenen Gartentür naht und damit ich mich nicht so stressen muss, beginne ich schon jetzt, mittels ausgeklügeltem Pflegeplan, den Garten zu bearbeiten. An einem kalten Vorfrühlingstag ließ ich mich spontan überreden, kurz vor dem großen Gartenevent noch mal schnell zu verreisen. Sagt mal echt, bin ich krank, bin ich leichtsinnig? Nicht nur das ich doch eigentlich zu tun habe, nein in dieser Woche wird auch noch die schönste Rosenblüte sein. Und ich? Ich bin weg. Okay, ich trag`s mit Fassung, kann daran eh nichts mehr ändern. Der Gatte tröstete mich: "du machst doch den Garten nicht wegen der Rosen auf."... ja aber dann ist er am schönsten und duftet auch noch unwiderstehlich. Da hilft nur noch ein passabler Kälteeinbruch, aber auch der lässt auf sich warten. Statt dessen 30 Grad in der nächsten Woche? Ich fass es nicht. Hochsommer. Rosenblüte im Mai. Die erste voreilige wird eine wunderhübsche Gallica "Frédéric II. de Prusse" sein.


Jeden Tag mache ich meinen Gang durch den Garten, vernichte Läuse, Blattrollwespen, Raupen an den Rosen und verfolge den Wuchs der Stauden. Meine Taglilien machen mir Sorgen, dachte ich bei deren Anblick. Warum gammeln die inneren Fächerblätter? Tiere, Pilze...? Nein, ich selbst bin Schuld. Neulich düngte ich die Taglilien und weil ich zu faul zum bücken war, schmiss ich eine Portion Nahrungsergänzung an die Pflanzen. Ja aber so ein Fächer ist oben breit und unten schmal und da bleibt dann so ein Düngekörnchen auch mal liegen, löst sich nur zögerlich auf und verbrennt die Blattmasse. Bei Regen gammelt der Dünger dann in der Blattachsel vor sich hin. Ich Anfänger, dachte ich. So blöd muss man sein. Mal sehen was das gibt im Sommer.

Der Garten ist im Moment in seiner "blau-weißen" Phase. Ich finde ihn gerade sehr bezaubernd und freue mich jeden Moment über die Schönheit die die Natur zu bieten hat.

Die Iris meiner Kindheit...40 Jahre später in meinem Garten. 
Ich habe sie "Frau Hampel" getauft, denn unter ihrem Fenster wuchsen diese Iris auf dem Hof unseres Mietshauses.
Meine Mutter nahm später ein paar Rhizome mit in ihren Garten und nun sind sie auch bei mir angekommen. Ich hänge an ihnen. Sentimental.

Wenn da nicht der Wind wäre... und da wären wir beim Posttitel. Der Wind geht auf Hochtouren. Schon drei Wochen, mal mehr mal weniger. Gestern dauerhaft und stark. Ein Krach wie an der Autobahn, der Garten durchgepustet, kein Halm steht gerade. Verbringt man, so wie ich gestern, den Tag im Freien geht einem der Wind irgendwann echt auf die Nerven. Erholung ist anders. Komisch an der See bedeutet Wind Freiheit, Erholung, Urlaub. Im Garten hingegen wirkt Wind geradezu Angst einflößend, bedrohlich. Dazu kommt noch des Nachbars Naturgarten-Samen, den es bei Ostwind zu mir herüber weht. Löwenzahn, verschiedenste Gräser, Brennesseln, Giersch... nur her damit.

des Nachbars Garten...



Freitag, 25. April 2014

Ein paar Bilder

Die die letzten Tulpen blühen und die Irisblüte beginnt mit den Kleinen... Iris Barbata Nana. Eigentlich wollte ich die Kleinen gar nicht in den Garten lassen, weil sie so zart sind, ich bin ja eher für`s Spektakuläre... Mittlerweile liebe ich sie aber über alles. Sie machen sich super in der vordere Reihe im Beet und ihre Blüten zeigen auf`s Schönste die unendliche Vielfalt der Farben.

"Alsterquelle" sehr edel
"Yo-Yo"
"Music Box"- sehr wüchsig und  voller Blüten, ich liebe sie

Mittwoch, 23. April 2014

Unerwünschte Tiere im Garten

Eigentlich müsste ich ja ganz andere Dinge erledigen im Garten. Statt dessen pirsche ich um meine Pflanzen und betrachte einigermaßen besorgt ihre Entwicklung. Mag man den letzten Winter wohlwollend, wegen seiner milden Temperaturen, in Erinnerung behalten haben. Für die Entwicklung der Pflanzenwelt war er eher ungünstig. Statt eine gesunde Auslese zu betreiben und unerwünschtes Getier erfrieren zu lassen, hüllte er sie wohlig in feinste Überlebenstemperaturen und verortet nun massenhaft Tiere in meinem Garten, die einzig und allein von den Vögeln als Nahrungsmittel geliebt werden. Da hätten wir z.B. den Lilienkäfer. Ein hübsches Tier. Wirklich. Allerdings liebt er Lilien, und Kaiserkronen tummelt sich dort zur Paarung auf den Blättern, stärkt sich zwischendurch mit den nahrhaften Blättern und legt dann als Höhepunkt der Gärtnerinnenverachtung seine schleimigen, kotähnlichen  Larven ab, vorzugsweise unterseitig an den Blattachseln. Also tobe ich durch den Garten und minimiere sie mit meinem Fingernagel, knack,(Sorry Tierschützer) wo auch immer es geht. Man muss schnell sein, denn sie bemerken uns Gärtner, fallen runter und stellen sich tot. Ein echtes Katz und Mausspiel und sicher werde ich nicht alle erwischen. Aber deswegen Chemie? Nein.


Eine neue Tiergattung vergreift sich an meinen Rosen. Die Rosen haben es sowieso schwer in diesem Jahr so scheint mir. Der Rosenwickler ist`s. Kaum waren die frischen Triebe raus, da wurden diese auch gleich verstümmelt. Besonders schwer traf es Rose de Resht. Fast alle Triebe waren eingesponnen, durchlöchert und verklebt. Löst man die Blätter voneinander findet man eine Raupe, die sich grinsend über das frische Blattgrün hermacht, um später ein brauner Falter zu werden und in seiner Vollendung dem biologischen Kreislauf entgegen zu streben. In meinem Garten? Niemals! Gärtnerin war dem Herzinfarkt nahe und minimierte den Blattbestand der Rosen umgehend wo auch immer sie besagte Blattkonstellationen fand. Ab in den Hausmüll mit euch.


Neuster Schlager am Schädlingshimmel sind, wie jedes Jahr, die Blattrollwespe und ein paar hübsche grüne Läuse, die sich an den Rosen tummeln. Auch die Blätter der Blattrollwespe wollen abgesammelt werden und wie jedes Jahr fürchte ich nach dieser Aktion um den Blattbestand der Rosen. Eigentlich artet die Tätigkeit der Gärtnerin im Moment in Beobachtung und Schadensbegrenzung aus. Irgendwer frisst auch meine Akelei bis auf die Stengel ratzekahl leer. Vorher waren die Narzissen dran. Ich habe keine Ahnung wer sich so unverfroren an meinen Pflanzen vergeht, die Schnecken? Ja die sind auch fröhlich und massenhaft unterwegs. Hier hilft nur Schneckenkorn oder ignorieren. Absammeln ist bei der Masse an hübschen Häusern im Garten wohl hoffnungslos. Schneckenhauscity. Aber Nacktschnecken habe ich noch gar nicht gesichtet... kommen die später? ....Ich bleibe auf Beobachtungsposten...


Sonntag, 6. April 2014

Da hilft noch nicht mal der Dreizack - Unkraut Teil 2

.... er hat es doch getan der Teufel, er hat Unkraut gesät, auch in meinem Garten. Natürlich.
Mein Lieblingsensemble der Unkräuter, denen zumindest ich nicht Herr werde, sind Gundermann, Giersch und Efeu. Jawohl auch Efeu steht auf meiner schwarzen Liste denn er breitet sich aus, wo auch immer das wachsame Gärtnerauge nicht hinschaut. "Unkraut ist das was an der falschen Stelle steht" sagte mal ein kluger Gärtnerfreund und so bekämpfe ich die Hinterlassenschaften meiner Vorgänger seit Jahren in schöner Regelmäßigkeit ohne Aussicht auf Erfolg. Auch Giersch, bei anderen als vitaminreiche Salatzugabe angepriesen, macht er sich inmitten meiner Staudenbeete gar nicht gut. Leider wächst dieses Kraut, unter den Gartenzäunen links und rechts, als Geschenk der Nachbarn hindurch und erfreut sich an meinem aussichtlosen Kampf. Neulich gab mir ein Gartenfreund einen Tipp, immer die Blätter pflücken, dann veröden die Pflanzen irgendwann. Seit dem mähe ich den Giersch jede Woche ab, da wo es geht. Der Gundermann blüht gerade so schön. Aber auch dieses Kraut ist leidlich, überzieht magere Rasenflächen mit seinen scheinbar nie endenden Ausläufern und versucht die Beete zu erklimmen. Den kann man noch nichtmal abmähen, der duckt sich ab.

in trauter Dreisamkeit am Gartenrand... Giersch, Efeu, Gundermann

Eigentlich ist der ganze Garten voller Unkräuter. Löwenzahn, die hübschen Gänseblümchen, Klee, Vogelmiere, sogar Quecke im Wurzelbereich einer alte Rose nenne ich mein eigen. Seit letztem Jahr hat sich das Repertoire an Unkräutern erweitert und die sind wirklich fies. Der Hornfrüchtige Sauerklee auch brauner Klee genannt und die Zaunwinde. Beides echt die Pest, versamen sie sich als gäb`s kein Morgen.

Sauerklee

Dem Klee ist eigentlich gar nicht beizukommen. Er hat ewig lange Wurzeln, die man garantiert nicht alle raus bekommt und im Juni, wenn er blüht, wirft er Kapseln. Na super. Bei mir wohnt er im Schatten unter einem Tannenbaum. Man sagt er mag sauren Boden, also werde ich ihn mal mit Kalk überschütten, habe ich beschlossen. Bei der Zaunwinde hilft nur hacken und zwar jetzt, denn wenn sie einmal hoch ist hat auch sie Spaß an Vermehrung. Also Fazit: ohne Unkraut geht es nicht, welches Feindbild sollte es sonst im Garten geben...? Ach doch die Schnecken und Wühlmäuse gibt`s ja auch noch....

Freitag, 4. April 2014

Zeit für den Dreizack - Unkraut Teil 1


Es wird höchste Zeit, den Dreizack, im Gartenssprachgebrauch- Grubber, zu motivieren und dem keimenden Unkräutern den Kampf anzusagen. Wie sagte meine Mutter heut so schön: "der Garten wächst stündlich und das Unkraut auch". Wer jetzt nicht dran bleibt kann sich den Rest der Gartensaison damit plagen. Also los gehts, wenn möglich, einmal wöchentlich die freien Bodenstellen oberflächlich gegrubbert. Kleine Pflanzenreste dann einfach liegen lassen, das freut den Regenwurm. Macht man das so bis Mitte Mai hat man den Rest des Jahres Ruhe, zumindest hält sich das Aufkommen unerwünschter Kräuter sehr zurück und man hat Zeit für andere Dinge im Garten. Wer jetzt stöhnt... was jede Woche?... dem sei gesagt: es geht schnell, solange die unerwünschten Pflanzen klein sind. Ich brauche für ca. 500qm Beetfläche so ungefähr eine Stunde. Abgesehen vom therapeutischen Effekt für die Sinne, muss man sich nicht plagen mit stundenlangem Gezuppel in rückenschädlicher Haltung als Strafe für kurzzeitige Vernachlässigung. Mein Dreizack-Grubber ist daher mein Lieblingsgartengerät. Noch aus Altbeständen der Vorbesitzer, hüte ich ihn wie meinen Augapfel, denn nur mit dem geht die Arbeit perfekt von der Hand. "Wenn der Gärtner schläft, sät der Teufel Unkraut". Er kann`s ja mal versuchen...

Sonntag, 30. März 2014

Frühlingsgefühle


Rasen mähen ist ansteckend. Auf jeden Fall. Denn wenn es anderswo aus den Gärten dröhnt bleibt nur eins, den eigenen Rasenmäher anschmeißen und über die Scholle treiben. Es ist wieder so weit, der Rasen will gemäht, vertikutiert und geliebt werden. Eine halbe Panikattacke bekam ich, als mir letztens beim nachbarschaftlichen Plausch eine Gartenfreundin erzählte, sie wäre schon mit dem Vertikutierer über ihren Rasen gejagt. Das hatte ich noch gar nicht auf dem Sender. Aber gesagt, getan. Der Freitagnachmittag stand ganz im Zeichen der grünen Fläche und ich stellte mal wieder fest: ich hab noch zu viel davon. Diese Arbeit wird definitiv nicht meine Lieblingsbeschäftigung. Da entsprach der Samstag schon eher der gärtnerischen Glückseligkeit. Ein paar Rasenkanten optimieren, die Beete lockern, den zauberhaften Frühling und das phantastische Wetter genießen. Ableger ausgraben, Stauden versetzen und Rosen killen. Jawoll drei Rosen habe ich ausgegraben. Edelrosen oder Teehybriden, die dümpeln so vor sich hin bei mir und wenn man die Wahl hat... Für ein, zwei Blüten im Jahr ist mir der Standplatz zu schade. Also raus damit. Besonders im Vergleich zu den historischen Rosen und ihrem stattlichen Wuchs, sehen "Alexandrine", "Forster Rosentraum" und "Bernadette Lafont" geradezu mickrig im Wuchs aus. Auch so manch Englische spielt eher Diva, als verlässlicher Gartenschatz. Als leidenschaftliche Gärtnerin ist man ja versucht, so manch schwaches Pflänzlein zu peppeln, ihm gut zuzureden und die Hoffnung zuletzt sterben zu lassen. Allerdings ist eine der gärtnerischen Weisheiten, die passenden Pflanzen für den vorhandenen Standort zu wählen. Also beherzigen wir doch diesen Tipp und sparen das Geld für robuste Pflänzlein.  Nächste Woche ist wieder der Staudenmarkt im Berliner Botanischen Garten, mal sehen welche Errungenschaften den Weg in meinen Garten finden werden.

Der Gartenzwerg- ein Spaßgeschenk von Freunden- schwarz besprüht, bewacht er nun den Eingang
noch ist es leer und übersichtlich
eine Beeterweiterung zwischen  dem geschwungenem-  und dem rechtwinkligem Gartenteil - Platz für Neues
ich liebe meinen Garten :-) Frühlingsgefühle eben.

Samstag, 1. März 2014

Ich muss das noch fertig machen.

Ehrlich, ich bewundere Menschen, die einfach Alles stehen und liegen lassen und sich einer anderen Beschäftigung widmen können. Ich kann das nicht, ich muss DAS erst noch fertig machen. Es wurde schon langsam dunkel. Die Nachbarn verabschiedeten sich mit dem Rat, ich solle doch auch endlich Schluss machen. Schließlich war ich schon seit 10.00 Uhr im Garten und kämpfte mich durch altes Laub und alte Staudenreste. Aber statt die Schere fallen zu lassen, weil man ja eh nichts mehr sieht, dachte ich: "das Beet, das muss ich unbedingt noch fertig machen". Nur so kann ich einen entspannten Abend haben, mit der großen Zufriedenheit im Kopf, wieder was geschafft zu haben.  Zwangsgesteuert oder?

Samstag, 22. Februar 2014

So kann`s bleiben


Was für ein Tag, es ist der 22. Februar und wir haben 12 Grad und Sonnenschein. War das schön heute. Für mich der perfekte Winter, für Wintersportler wahrscheinlich nicht ... So macht Gartenarbeit Laune. Erst letzte Woche rief der Nachbar noch über den Graben "Kommt kein Frost mehr, stimmt`s...?" (Hörte ich da etwa einen leicht ironischen Unterton?) Ja rief ich lächelnd rüber... und schnitt fleißig weiter zurück. Die Frühjahrsblüher brauchen schließlich Platz zum entfalten. Immer mehr Krokusse beginnen zu blühen. Kein Wunder also, dass ich heute die erste Biene, den ersten Schmetterling und die ersten Mücken, tanzend im Abendlicht, beobachten konnte. Zwei Drittel des Gartens sind wach geküsst. Ich freu mich auf jeden Sonnenstrahl und genieße den Frühling und die Gartenarbeit.


Und... kommt noch mal Frost? Ja, bestimmt. Die Nächte bleiben sicher noch etwas kalt, aber selbst wenn noch mal kühle Tage kommen.... die Pflanzen, die halten das ganz bestimmt aus, dass haben sie die anderen Jahre auch getan.



Mittwoch, 12. Februar 2014

Review einer winterlichen Gartenreise nach England

Heute habe ich hier einen Gastbeitrag von Ute für euch, die als leidenschaftliche Gärtnerin regelmäßig auf Reisen ist, um Gartenkultur in Nah und Fern zu erleben. Ihre Eindrücke verarbeitet sie in ihrem wunderbaren Garten, den man auch anlässlich der "Offenen Gärten der Lausitz" besuchen kann.
Viel Spaß beim Lesen!


Sie sind wieder da.
Woanders gucken sie schon lang aus der Erde. Nur hier nicht. Dabei hatte ich lange gebangt. Fast ein ganzes Jahr. Auf wen eigentlich?
Auf meine beiden weit gereisten zarten Schneeglöckchen aus England, die kein Kontinentalklima kannten und dies bei dem knacke kalten März 2013. Ich fror förmlich mit.
Wie kam es eigentlich dazu?
Mein Hobby ist die Gartengestaltung und ein lang gehegter Wunsch von mir war es nun einmal, die  englischen Gärten im Winter anzusehen. Den Winteraspekt eines Gartens in Reinkultur sozusagen. Und dafür gibt’s die Reiseexpertin. Sie ist Gartengestalterin, hat sehr viel Ahnung von Bäumen,  Sträuchern und Stauden, aber eben noch mehr von Schneeglöckchen.
Also mailte ich im Herbst 2012  Iris Ney an, ob eine Reise 2013 wieder geplant sei und bekam eine sehr nette Antwort zurück.
Die Vorfreude stieg.
Die Reise ging an einem Mittwoch in der Nähe von Siegburg los. Für mich also einmal quer durch die ganze Republik, was an sich schon ein Abenteuer im Februar darstellte. Ich beschloss den Flieger ab Dresden zu nehmen. Und wie es der Zufall will, fiel mir auf dem Weg vom Köln-Bonner Flughafen nach Siegburg ein Pärchen auf, welches auch mit dicken Reisekoffern unterwegs war. Mitten unter der Woche, mit Reisekoffern und nach Siegburg.... Ich sprach sie einfach an und tatsächlich - sie wollten auch zur der Schneeglöckchenreise. Na, da kannte ich schon mal zwei. In Blankenberg wurden wir von Iris Ney in Empfang genommen. Wir sollten schon mal in den Keller des Hotels  gehen, da sässen die anderen Reiseteilnehmer im Restaurant. Ich rechnete mit ca. 20- 25 Reisenden. Wer ist schon so verrückt und fährt mitten im Winter nach England?! Wir kamen um die Ecke und der Tisch wurde länger und länger und länger. Letztendlich waren wir 40. Mir fielen die zarten Schneeglöckchen und die vielen Füsse ein und mir wurde als Gartenbesitzer ganz schlecht. Wie soll das gehen?!
Iris wies uns dann ein bisschen in die Gepflogenheiten einer solchen Reise ein. Es sind einige Reisende dabei, die schon seit einigen Jahren immer wieder mitfahren, wegen der Schneeglöckchen und das sich damit doch eine gewisse Sitzordnung im Bus gebildet hätte. So sitzen die engagiertesten Sammler immer vorn und hinten an der Tür, damit sie die ersten beim Aussteigen sind, um sich die besten Schätze, die  in den Gärten zum Verkauf standen, sichern können.
Ich war gespannt, aber auch relaxt. Ich wollte ja nur gucken.


Am nächsten Morgen war nach dem Frühstück um 5.45 Uhr die Abfahrt geplant. 4.45 Uhr ging es das erste mal plock plock plock unter dem Hotelzimmer. Die ersten Koffer rollten über das Kopfsteinpflaster Richtung Bus. 4:48 Uhr plock, plock, plock... die nächsten Koffer.  4:50 Uhr plock, plock, plock.....  Jetzt aber schnell.  Meine Zimmergenossin und ich kamen zum Bus und ich kam mir vor wie in Mallorca. Vereinzelte Reisende, aber alle Sitze mit Jacken belegt. Klasse, nur ganz hinten die Bank war noch frei. Toll. Und wer fand sich noch auf der letzten Bank ein?! Das Pärchen, welches ich auf der Hinreise kennengelernt hatte. Sie waren auch das erste Mal dabei, ebenso meine Zimmergenossin. Wir erklärten unsere Bank spontan zur Azubibank. Ich hätte mir keine besseren Mitreisenden aussuchen können. Wir hatten jede Menge Spaß da hinten.
Und dann ging es los. Mit dem Bus nach Calais zur Fähre nach Dover und danach direkt in den ersten Garten in Kent. Schneeglöckchen über Schneeglöckchen. Große, kleine, gelbe, weiße, mit Streifen, ohne Streifen, mit Gesicht, gefüllt und ungefüllt.  Es gibt so viele unterschiedliche. Das hätte ich mir nicht träumen lassen und noch was ließ ich mir nicht träumen.
Das englische Essen. Ich bin gewarnt worden. Aber in dem Hotel in Ipswich, in dem wir untergebracht waren, war es immer lecker. In den Gärten unterwegs wurde uns zur Mittagszeit oft Tee und Kaffee angeboten. Da ließ es sich bis zum Abendbrot wieder aushalten. Immer drei Gänge - immer ein Genuss.
Wir besuchten in sieben Tagen unter anderem 6 private Gärten, 2 Gärtnereien  und 2 Arboreten (wie heißt die Mehrzahl?). Alle sehr unterschiedlich, aber alle sehr schön. In einem der Gärten befand sich die National Collection von Schneeglöckchen mit mehr als 700 Variationen. Beeindruckend und irgendwann sieht jeder die Unterschiede. Auch die Kultur kam nicht zu kurz. So wurde für die nicht ganz so Galanthophilen ein Zwischenstop in Lavenham eingelegt, einem mittelalterlichen Städtchen mit jeder Menge Fachwerkarchitektur.

Der Höhepunkt der Reise war die Schneeglöckchen - Gala. Die Engländer verstehen so etwas zu zelebrieren. Als erstes gab es auf dieser Gala drei Vorträge zu  Schneeglöckchen, danach gingen die Händler in einen separaten Raum, in welchem anschließend der Verkauf von Schneeglöckchen eröffnet wurde. Es war durchaus angemessen, wenn man dabei Accessoires mit Schneeglöckchen trug. Nach eine Stunde war der Verkauf und damit die Gala vorbei.
Da konnte ich die Tulpomanie der Niederländer im 17. Jahrhundert nachfühlen.  Mich rettete nur mein beschränkter Platz im Flieger.


Mein ganz spezielles Highlight auf dieser Reise waren für mich der Winterwalk von Anglesey Abbey und der Millenum Walk von Marks Hall Gardens and Arboretum.
Da kipp'ste einfach nur rückwärts um oder wie der Sachse zu sagen pflegt "äh Draum!"(ein Traum)
So viel Farbe im Winter.


Alles in allem war es ein sehr schöne, sehr spezielle und sehr liebevoll organisierte Reise mit wunderbaren Eindrücken und sehr britischem Wetter.

Und das Fazit der Geschichte: Man muss einmal im Leben beim Schneeglöckchen gucken in England gefroren haben.

Und wer noch mehr Bilder von dieser Reise ansehen möchte, der schaue hier....

Sonntag, 9. Februar 2014

Die Vielfalt der Schneeglöckchen - Besuch im Paradies eines Galanthophilen



Was muss man tun wenn man glückliche Menschen sehen will?
Man besucht Menschen, die mit ihrer Leidenschaft eine Insel der Glückseligkeit schaffen. Das könnte z.B. ein Rennfahrer bei der Einfahrt in Ziel sein, ein Autoschrauber, der endlich den Motor zum laufen bringt, ein Maler, der mit Lob für seine Werke überschüttet wird, eine Taglilienzüchterin, die es kaum abwarten kann ihre Sämlinge endlich das erste Mal blühen zu sehen... oder... ein Galanthophieler,(Schneeglöckchensammler und Züchter), der die zarten Blüten seiner Schätzchen sehnlichst erwartet und sich dann nicht an ihnen satt sehen kann. Immer wieder bin ich beeindruckt von Menschen, die mit voller Kraft, Ausdauer und Liebe in ihrer Leidenschaft aufgehen, ganz nebenbei einen unendlichen Wissensschatz aufbauen und Diesen gern weitergeben. Hab ich ein Glück. Danke für schöne Stunden im Gewächshaus.




Freitag, 31. Januar 2014

Rückblick

Eigentlich habe ich das letzte Gartenjahr gar nicht so gut in Erinnerung. Wie wichtig die Gesundheit ist, wird einem erst demütig klar, wenn man tatsächlich eingeschränkt ist. Umso erstaunter bin ich nun beim Betrachten der Bilder, die den Garten durchweg in schönsten Blühphasen zeigen. Als wäre ich immer mit ordnender Hand da gewesen...dabei vermissten mich sogar irgendwann meine Gartennachbarn.
Im letzten Jahr kam ich nach meinem Zehenbruch nicht mehr so richtig in die Gärtnergänge. Ich hatte schon ein akutes Desinteresse auf Grund emotionaler und physischer Störung diagnostiziert. Aber der Winter bewirkt, dass ich nun wieder voller Hoffnung, Vorfreude und Tatendrang bin, nur gelassener vielleicht.... Drei Kletterrosen wollen eine neue Kletterhilfe, einige Beete will ich etwas vergrößern, das Chinaschilf muss in diesem Jahr geteilt, einige Stauden wollen versetzt werden und ich haben doch wieder Rosen und viele Hemerocallis bestellt. Ja und dann wäre da noch die Laube... die muss auch endlich mal gestrichen werden. Das braune Wasser hat ihr so zugesetzt, das es wahrlich kein ansprechender Anblick mehr ist. Ein Perückenstrauch muss auch noch her. Als schnellwachsender Farbtupfer soll der die Laube des Nachbarn (und dessen interessierten Blick) verdecken. Der Versuch mit einem sauteuren japanischen Blumenhartriegel scheiterte leider. Die Pflanze will einfach nicht bei mir, bereits das dritte Mal ist mir das Teil nicht angewachsen, nun ist`s genug. Und dann wäre da noch das Gemüseprojekt. Meine zwei Hochbeete haben anfänglich gute Erträge gebracht. So viel Salat konnte man gar nicht essen. Dann kamen die Tomaten. Leider war ich zu faul sie zu stäben und irgendwann wurden sie zu Hängetomaten und blieben vor lauter Frust grün. Da haben wir`s also, die Bedürfnisse der Pflanze erkennen und darauf reagieren. Gemüsegärtner brauchen eben Geduld und Disziplin. (Beides habe ich nicht ;-) Ach hätt ich mal...Ich gelobe Besserung und werde in der kommenden Saison einen neuen Versuch wagen.

Wer Lust auf einen Spaziergang durch meinen Garten und die Jahreszeiten hat, der schaue hier.

Also von mir aus kann`s los gehen, auf in den Garten!

Donnerstag, 23. Januar 2014

Konserviert

Jeder kennt sie, die kandierten Äpfel...


....beim Anblick meiner Pflanzenpracht musste ich spontan an sie denken. Denn genau so sehen die Zweige, Fruchtstände und Knospen so mancher Pflanze im Garten gerade aus. Eingefroren. Auf unbarmherzige Art konserviert. Ich bin gespannt, wie die schon so weit ausgetriebenen Rosenknospen dieses Martyrium überstehen.


Ansonsten... cool bleiben, genau wie das Wetter im Moment. Gut das wenigstens etwas Schnee liegt.

Donnerstag, 16. Januar 2014

Heut im Garten

Heut morgen machte ich meine Runde, wie gelegentlich in den Wintermonaten, wenn mich die Neugier, die Unruhe und die Sehnsucht packt. Die Vögel zwitscherten, drei Schneeglöckchen blühten. Die Krokusse, Tulpen und Narzissen stecken voreilig ihre grünen Spitzen aus der Erde. Die Rosen treiben aus, als wollten sie bald blühen. Fast hätte ich zur Schere gegriffen und mit dem Rückschnitt begonnen. Aber dann fiel mir ein, wir haben ja erst den 16. Januar.