Samstag, 13. Oktober 2012

Killerwespen und Zwiebelwahn


Eigentlich bemühe ich mich ja jedem Getier sein Dasein zu gönnen. Ausnahmen bestätigen die Regel, denn bei Nacktschnecken und Mücken, da kenne ich kein Pardon. Alles Andere darf sich in meinem Garten tummeln, solange es nicht zur akuten Plage oder Gefährdung der Pflanzenwelt wird. Das es aber auch Tiere im Garten gibt, die die gutmütige Gärtnerin angreifen, hatte ich bisher gar nicht gedacht. Schon in der letzten Woche bemerkte der Neffe, dass der Komposthaufen, der eigentlich gesiebt werden sollte, einen tiefen Krater aufweist und darin Wespen ihre Waben sortieren. Vermutlich war ein nächtlicher Besucher am Werk, beschaffte sich Winternahrung und bereitete den Wespen, die sich dort eingenistet hatten, ein mittleres Erdbeben. Nun sind die Wespen auf Kampf gerüstet. Und so wurde ich nichts ahnend, beim Laub harken von der Verteidigungsbeauftragten, EINER Wespe, angegriffen, die sich laut summend, geradezu verbissen, an meiner Jacke zu schaffen machte. Schnell riss ich mir das Teil vom Leib und legte einen Sprint durch den halben Garten ein, aber das Vieh folgte mir und verbiss sich an meinem Pullover also musste auch der weg. Gut das derzeit der Zwiebellook angesagt ist, der Nachbar schaute schon neugierig über den Gartenzaun...


Das Wetter ist noch mild, üblicherweise schlagen den Dahlien, um diese Zeit die "letzte Stunden". Wenn der erste Frost über die Wiesen zieht, dann ist es Zeit die Dahlien auszugraben und die Einjährigen in den Blümchenhimmel zu schicken. Nicht so in diesem Jahr. Langsam bekomme ich Platzangst den nichts tut sich und wo sollen die ganzen Frühlingszwiebeln hin, wenn alles noch voll ist? Also habe ich dem Frost heute vorgegriffen die Einjährigen beseitigt, die Rudbeckien teilweise runter geschnitten, dann die ersten von viel zu vielen Zwiebeln verteilt und wurzelnackte Rosen gepflanzt. Wollte ich nach dem letzten Winterdesaster nicht nur noch Container pflanzen? - Meinen Vorsatz habe ich wohl doch wieder vergessen, bei all den verlockenden Angeboten. Allerdings gibt es besondere Rosen sowieso nur wurzelnackt und bei den Alten Rosen bin ich optimistisch, dass sie den Winter überstehen. Ganz nebenbei haben mir die Männer ein neues Beet gegraben, jetzt muss nur noch neue Erde rein und dann kann gepflanzt werden. Diesmal ganz in Weiß... wieder ein Stück Wandel im Wandelgarten.


Samstag, 6. Oktober 2012

Bloembollen...


oder Bulbs... so heißt sie auf Niederländisch, die begehrenswerte Grundlage farbenprächtiger Blütenpracht in den nächsten, bald wieder sehnlichst erwarteten, Frühlingstagen. Nichts anderes als die Blumenzwiebel ist damit gemeint und der Niederländer hat Einige davon. So ist es wohl nicht verwunderlich, dass ich trotz meiner, auf Verarbeitung wartenden Großbestellung zu Hause in der Laube, auf dem Blumenmarkt in Amsterdam doch noch einmal unkontrolliert zuschlagen musste. Auch wenn die Preise gefühlt eher touristisch ambitioniert waren, zu verlockend war das Angebot, zu groß die Auswahl. Aber wie komme ich nach Amsterdam? Spontan! Naja fast. Die letzte Woche hatte ja diesen wunderbaren freien Tag, Anlass einen verkürzten Urlaub auf Texel, mit viel Wind, Wasser und Sand zu erleben. Schön. Außerdem ist das Töchterlein zu einem fünfwöchigen Austausch hier...das mussten wir einfach nutzen.


Leider fand ich auf Texel keine erwähnenswerten Gärten, die man anschauen kann und so waren die Einkaufseuphorie beim Tagesausflug nach Amsterdam und eine beeindruckende niederländische Gartenzeitung meine einzigen gärtnerischen Erlebnisse auf dieser Stippvisite.


Sonntag, 30. September 2012

Anderer Leute Garten

Da fällt mir doch spontan mein Post vom "Herzensort" ein... In den letzten Jahren habe ich ja bereits den ein oder anderen Garten besucht, aber noch nie war ich selbst als Besucher zu den organisierten "Offenen Gärten" unterwegs. Daher ergab es sich gut, dass ich am Samstag Berufliches und Privates miteinander verbinden konnte und vor meinem offiziellen Termin am Abend, noch vier Gärten in und um Berlin besuchen konnte. Seit einigen Jahren gibt es hier die Initiative der Offenen Gärten und mittlerweile sind es 89 Gärten in Berlin, Potsdam und dem Umland, die an einem Wochenende im Frühjahr und Herbst geöffnet haben. Da fällt die Auswahl nicht leicht und so fiel meine Wahl auf Gärten, die in der Nähe des abendlichen Zielortes bzw. auf dem Weg dorthin geöffnet hatten. Ein Begleitheft, das man für 2 Euro erwerben kann, ist zugleich Eintrittskarte und Wegweiser, mit einer kleinen Beschreibung des jeweiligen Gartens. Leider gibt es kein Foto und so muss man sich aus der schriftlichen Beschreibung sein "eigenes" Bild machen und sich dann überraschen lassen. Es ist also nicht verwunderlich, dass wir bereits bei vier Gärten das breite Spektrum der Möglichkeiten und Interpretationen zum Thema Garten- und gestaltung erleben konnten. Der Erste war ein Garten mit Entwicklungspotenzial. Der Zweite ein schön gestalteter, prächtiger Garten in dem ca. 200 Päonien von der Leidenschaft für Selbige zeugen. Der dritte Garten ein kleinkarierter, vollgepackter  "Spießergarten" (Entschuldigung!) mit versammelter Baumarktsteinkollektion  und Gartenzeitschrift"Zitaten" (damit meine ich aus dem Zusammenhang genommene Gartenbilder, die in den eigenen Garten importiert werden, ohne ein Gesamtkonzept zu verfolgen). Der letzte Garten war ein einladender, kleiner Hausgarten, mit netten, kompetenten Inhabern, perfektem Rasen und großer Staudenvielfalt. Ja und am Ende meiner Minigartenreise stand die Einsicht, dass alle Eines verbindet, die Liebe und der Stolz zum eigenen Garten. Bleiben wird die Frage: Was ist Gartenkultur, was macht sie aus?

Bilder vom (für mich) schönsten Garten, der im Frühsommer seine PäonienHochzeit hat
Gehölz- und Staudengarten Familie Dr. Lerbs in Rangsdorf



Sonntag, 23. September 2012

Mein Offener Garten im September


Nein, war das ein schöner Tag. Schönstes Herbstwetter, die Pflanzenpracht blühte ergiebig und ich... ich hatte viel Besuch. Eigentlich hatte ich ja den "Offenen Garten" nicht sonderlich bekannt gemacht. Die Blogger wussten es, hier und da ein paar Insider und natürlich persönlich Geladene. Was macht nur der Gärtner, dessen Refugium Gästescharen von hundert Personen und mehr anzieht? Ich für meinen Teil war schon mit ca. 40 Gästen reichlich ausgelastet. Begrüßen, erläutern, erklären...gut, dass der Gatte den Oberkellner gab und die Heerscharen inzwischen mit Kaffee, Getränken, Apfel- und Pflaumenkuchen versorgte. Eins muss man feststellen, Menschen mit Gärten oder Garteninteresse sind durch die Bank weg sehr nett. Glückselig inmitten prächtiger Pflanzen, neugierig, geduldig, dankbar, mit einem Wort einfach erfreulich und angenehm. Es ergaben sich viele nette Gespräche und so manch Einer traf unverhofft auf andere Bekannte, was irgendwie nett zu beobachten war. Am Ende blieb der "innere" Zirkel, machte sich über die Reste her und schloss den schönen Tag mit einem Gläschen Sekt ab. Und als die Gärtnerin (also ich) dann am Abend ihre Pforten schloss, hatte sie einen wunderbaren Sonntag zusammen mit wunderbaren Menschen.

Für alle die nicht dabei waren, ein fotografischer Gang durch den Herbstgarten (ohne die anderen Gäste)...von vorn nach hinten...








Sonntag, 16. September 2012

Plan B


Hatte ich nicht vor einiger Zeit über die Möglichkeit des Hausbau`s auf eigener Scholle philosophiert....?
Nun ist es amtlich, es geht  doch nicht! Der Bodenrichtwertkatalog sagt seit 2011, dass die Hälfte unseres Grundstückes Bauland und ne Menge wert ist, die planungsrechtlichen Grundlagen haben sich allerdings nicht entsprechend geändert, das habe ich nun schriftlich. Ein Witz? Langeweile des Beamten in der Bodenrichtwertamtsstube? Hat sich die Zeichnungsebene der Bereichsabgrenzung im Zeichenprogramm aus Versehen verschoben? War ein Praktikant am Werk?... Die Sinnhaftigkeit dieser widersprüchlichen Aussagen erschließt sich mir nicht, wieso darf ich das Grundstück für viel Geld als Bauland kaufen/ verkaufen, dann aber dort nicht bauen???? Nur der Wind und die Amtsstube kennen das Geheimnis... Also Plan B. Eigentlich hat das offizielle Schreiben auch was Gutes, der Herbst und damit die Grabe- und Pflanzzeit hat begonnen und ich kann nun meine Beetplanung im vorderen Bereich des Gartens umsetzen. 

Sonntag, 9. September 2012

Offener Garten im September


Nun, nach dem ich mich in jeder freien Minute durch die Pflanzenwelt geschnippelt habe, um etwas Ordnung im Gartenchaos herzustellen ist mein Fazit: Tu es -mach den Garten auf! Die Gräser, Astern, Hostas, Dahlien und den Rest der Pflanzenwelt kann man schon noch zeigen, auch wenn der nahende Herbst seine Vorzeichen bereits hinterlässt und nicht alles so perfekt ist wie es sich Gärtnerin vielleicht vorstellt... aber das hoffentlich stimmungsvolle Septemberlicht wird am 23.09.12 von 14.00-18.00 Uhr allen Besuchern die Herzen wärmen und vielleicht eine prächtige Gartenerinnerung für die grauen Wintertage hinterlassen... Ich freu mich über alle Besucher und die Adresse gibt es hier

Samstag, 8. September 2012

Rosenneuheiten (nicht nur in meinem Garten)


 
"Blauwestad"

Nach der hochsommerlichen Atempause sind sie nun wieder da die Blüten der modernen Rosen.
Im letzten Herbst habe ich eine wurzelnackte Rose mit dem Namen "Blauwestad" erworben und eigentlich hatte ich sie nach dem Winter abgeschrieben. Allerdings "rappelte" sie sich wieder und steht nun da in schönster, außergewöhnlichster Blüte, mit gesundem Blatt und 60cm hohem, gut gebautem Wuchs. (Interplant, 2007)

 "Lavender Flower Carnaval"

Ein zweites Röslein ist die Beetrose "Lavender Flower Carnaval" aus der Collection "Holsteiner Blütenmeer", die wohl von Kordes sein soll. Ich habe sie im Ramen meiner Frühjahrseinkäufe im Gartencenter gesichtet und wo Lavender drauf steht ist vielleicht auch Lavender drin?- Also mitgenommen und eingepflanzt.
Diese Rose ist der Knaller, die Farbe tatsächlich helles Lavendel... Sie hat einen kompakten, niedrigen Wuchs (40-50cm) ist gesund und blüht reichlich und ohne Unterbrechung, mit kleinen gefüllten Blüten.

"Westpol"

Der dritte Neuzugang im Juni war die die Beetrose "Westpol". Eine Züchtung von Noack, die mit blau-lila Abbild beworben wird und daher unbedingt in meinen Garten musste. Tatsächlich ist sie eher kräftig dunkel Pink, aber trotzdem schön, blühfreudig und gesund.

"Flying Parfume"

Eine Rosenüberraschung habe ich mir dann noch am letzten Wochenende auf dem Staudenmarkt gegönnt. Der "Vierländer Rosenhof" verkaufte eine Rose Namens "Flying Parfume". Ebenfalls klein, kompakt, blühwillig und wuuunderschön im Stil alter Rosen, die Blütenform flach und geviertelt wie bei "Charles de Milles" nur heller... der/ die Züchter sind unbekannt... Ich hoffe sie übersteht den Winter.

"Prinzessin Sybilla von Luxemburg"

Eine weitere Rose die im letzten Herbst wurzelnackt in den Garten kam ist "Prinzessin Sybilla von Luxemburg". Auch diese Rose entwickelt sich nun gut, nachdem sie der Winter bis zum Boden runter gefroren hatte.

Es gibt jedes Jahr eine Menge neuer Rosen auf dem Markt, man muss sich sehr begrenzen... denn eigentlich ist der Garten ja "voll". Nach meiner anfänglichen kritiklosen Euphorie sehe ich die Sache nun klarer und sondiere gerade die Rosenlage, hinsichtlich Wuchs, Blühfreudigkeit und Krankheiten. Einige Rosen werden Platz machen müssen für Stauden. Zu wertvoll sind mir die Flächen, als das eine "staksige" Rose mit nur einer Blüte pro Jahr daher kommen darf. Meine eigentlichen Favoriten sind, trotz der riesigen Auswahl, dennoch die Historischen Rosen, insbesondere die Gallicas, selbst unser Sandboden kann sie nicht vom Blühen und Wachsen abhalten...

Freitag, 31. August 2012

Freud und Leid zur Gartenzeit II- Sichtungsgarten Weihenstephan

So weit das Leid (siehe Teil 1)... nun die Freud. 


Der Süddeutsche verfügt über eine Menge Berge, Felder, Wiesen, Wälder, Hopfenanbaugebiete, Porsche- und BMW-Fahrer und vor allem über guten Boden. Weil das so ist, gibt es hier die "Staatliche Forschungsanstalt für Gartenbau Weihenstephan" (die in Freising ist) in der gelehrt, geforscht und praktiziert wird.  Ein Mekka also für den interessierten Fachauskenner, wie den Amateurgärtner. Hier gibt es neben den Hochschulgebäuden verschiedene Gärten, Gewächshäuser und Anbauflächen in denen das Erlernte gleich ausprobiert und präsentiert wird. Sicherlich kann man hier mühelos einen ganzen Tag verbringen, ich hingegen musste mich entscheiden. 1,5 Stunden Reiserückfahrunterbrechung standen mir zur Verfügung, also besuchte ich "nur" den Sichtungsgarten in der Hoffnung viel zu sehen und zu lernen.


Was soll ich sagen... seht selbst... ich war einfach überwältigt und in der gelben Rabatte rollte mir sogar eine sensible Träne, bei all der Fülle und Schönheit- und das bei Gelb!


Was aber ist eigentlich ein Sichtungsgarten?
Hier werden neue Züchtungen auf ihre Gartentauglichkeit getestet und das läuft folgendermaßen ab. Ein Züchter schickt einige seiner neuen Pflanzen ein und diese werden dann an verschieden Standorten in Deutschland (weil unterschiedlicher Boden und Wetter)  meist drei Jahre lang, von einer Fachkommission beobachtet. Beurteilungskriterien sind z.B. Standfestigkeit, Wuchs, Blütenschönheit, Krankheiten, Winterhärte usw. ..... Die Auswertung der Beobachtungen ergibt dann ein Gesamtbild zur Pflanze und eine Empfehlung -oder auch nicht- in der Fachpresse, was sich wahrscheinlich auch nachhaltig auf den Verkauf auswirkt... In Weihenstephan werden derzeit unter anderem Echinacea, Sedum, Veronica....gesichtet. Hier erfolgt auch die Koordinierung der Sichtungen. Darüber hinaus werden die Pflanzen aber auch hinsichtlich ihrer gestalterischen Möglichkeit präsentiert und das war für mich geradezu eine Offenbarung.


Wieder zu Hause verfiel ich erstmal in eine tiefe Gartendepression, aber zumindest habe ich diese Fotos zur Erinnerung und ab nächste Woche wird gegraben und umgepflanzt.