Damals im Studium legte man uns aus architektonischer und landschaftsgestalterischer Sicht das Schloss von
Versailles wärmstens ans Herz also musste er nun her, der Ausflug in das Mekka des Absolutismus, in das Schloss des Sonnenkönigs Louis des XIV. Wie geschätzte 100000 andere Touristen fielen auch wir um kurz vor 11 aus dem Zug von Paris nach Versailles, um dem Hof unsere Aufwartung zu machen.
Es war warm an diesem Tag, die Sonne strahlte uns an und dann... die Unmenge an Menschen... eine Schlange die sich hin und her schlängelnd über den gesamten Vorplatz des Schlosses erstreckte...unglaublich ... wir gingen erstmal in den Garten.
Wenn wir in Paris schon viel gelaufen waren, das hier setzte dem ganzen noch ein Krönchen auf... Vom Schloss aus gibt es ganz in der Gartengestaltung des Absolutismus eine große Achse, entlang der sich erst Blumengärten- die sogenannten Parterre- symmetrisch angelegt mit überwiegend einjährigen Blumen und Buchsornamenten- erstrecken. Dann folgen mittels Hecken rechts und links der Achse formal gestaltete (leider nicht wahrnehmbar sondern nur im Grundriss zu sehen) "geheime" Gärten und als Hauptelement dominiert in der Mitte der Achse -Wasser- der Grand Canal. Vom Schloss bis zum Endpunkt des Kanals läuft man ca.1 Stunde, um die Größe mal zu verdeutlichen.
es schien es so, als würde das Touristenvolk sich nicht wirklich für die schönen Parterre und Gärten interessieren... hier war es recht leer...
Für meine Verhältnisse ist alles etwas zu groß geraten. Man kann sich gut vorstellen, wie die gepuderten Damen sich zum heimlichen Stelldichein in den Heckengärten trafen und die armen Bediensteten, Horden von Gefolge in Sänften durch die Gegend schleppen mussten, weil selbige sicher nicht in der Lage waren mitsamt ihrer schweren Kleidung durch den Riesengarten zu wandeln.
Die formalen Gärten, Hecken über Hecken und dazwischen einige architektonische Elemente wie Brunnen oder Skulpturen
die Orangerie, seitlich, rechts des Schlosses in einem abgesenkten Bereich
Fußlahm und nach endlosem "Gewandel" schleppten wir uns vor das Schloss, um nach der Schlange zu schauen und siehe da, sie war weg... was nicht heißt, das keiner mehr da war... gemeinsam mit den anderen Kulturbegeisterten drängten wir uns körperlich sehr nah (Schüttel....), durch die Kabinette und landeten irgendwann im Herzen des Schlosses, dem Spiegelsaal. Durch die Spiegel die hier angebracht sind soll die Natur in den Raum geholt werden...schöne Idee....
Spiegelsaal
Ein Blick auf den rechten seitlichen Gartenteil vor dem Schloss
Wer diesem Ort etwas Gutes tun will, der fahre besser nicht hin, die Unmenge an Menschen wird früher oder später dieses an sich wertvolle Kulturgut klein kriegen. Es ist einfach unbeschreiblich was da los ist und ich war einigermaßen enttäuscht von der Gesamtssituation. Ein Tag im pulsierenden Paris ist pure Entspannung dagegen, wären wir mal lieber in den Louvre gegangen...