Montag, 6. Dezember 2010

Ostdeutscher Rosengarten- Forst/Lausitz

Nur einige Kilometer östlich von Cottbus, gleich an der polnischen Grenze, liegt die kleine Stadt Forst/Lausitz, die mit einer überaus glanzvollen Geschichte der deutschen Textilindustrie seit 1870 bis in die 1950iger Jahre aufwarten kann. Einst blühte hier das Textilgewerbe, man produzierte Webware- eine günstigere Variante des englischen Buckskin und exportierte diese- im großen Stil- auch ins Ausland. 1925 exisierten in der Stadt 455 Textilbetriebe, über 12.000 Menschen arbeiteten hier.  (Das waren 40% der Einwohner) Kein Wunder also, dass Forst eine Stadt war, deren Wohlstand und Ansehen auch über die regionalen Grenzen hinaus bekannt wurde. Wohl auch deshalb fand hier bereits 1913 eine vier monatige Rosen- und Gartenausstellung statt, an deren Ende die Gründung des "Ostdeutschen Rosengartens" stand.

Mein erster Besuch fand im Alter von zarten 14 Jahren statt, damals (vor fast 30 Jahren...) "durften" wir anlässlich einer Ferienfreizeit das meiner jugendlichen Auffassung nach "verstaubte" Ambiente des Rosenparks besuchen- gähn.... Als 14 Jährige hat man sicher Besseres vor, als sich Blümchen anzuschauen... deshalb hielten diese Eindrücke sehr lange an und ich war nie wieder dort. Nun aber,  nach dem Stauden- und Rosenleidenschaft in mir entfacht wurden, lohnt es sich vielleicht doch wieder an den Ort der gefühlten Langeweile zurückzukehren...? Gesagt getan... und siehe da... wahrscheinlich aus Gründen der veränderten Interessenlage eröffnen sich unerwartete Aus- und Ansichten,  so musste ich meine ursprünglichen Vorurteile im Ostdeutschen Rosengarten über Selbigen begraben und sah das erste Mal die wahren Potenziale der Anlage. Über eine Hauptachse betritt man den Garten und sieht Rosen über Rosen- 700 verschiedene Sorten, wunderbar duftend. Einzelne Gartenbereiche sind speziellen Wuchsformen gewidmet bzw. thematisch gegliedert, es gibt einen Dahliengarten, einen Frühlingsgarten, ein wunderbares Staudenbeet...alle Bereiche sind formal gestaltet und teilweise durch Hecken voneinander getrennt. Der Sichtungsgarten und die Beete für die Neuheiten sind großflächig, fächerförmig angeordnet.


Als wissbegieriger, ambitionierter Rosenfreund vermisst man leider hier und da die Beschilderung, besonders die "Haben-Wollen-Rosen" blühten Inkognito. Im nächsten Jahr werde ich also ein Bestimmungsbuch mitnehmen. Liest man in diversen Rosen-Webseiten die Empfehlungen für Rosengärten, fehlt oft der "Ostdeutsche Rosengarten"in Forst -zu Unrecht, denn auf jeden Fall ist er eine Reise wert. Nicht umsonst wurde er 2009 zum schönsten Park Deutschlands gewählt. Wer 2013 noch nichts vorhat, sollte unbedingt einen Besuch einplanen, hier wird anlässlich des 100jährigen Bestehens die   "Deutsche Rosenschau" stattfinden. Man kann also einige Besonderheiten erwarten... Vielleicht werden ja bis dahin auch alle Rosen beschildert sein...;-)

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