Mit Fertigstellung der Hecke bin ich mir nun sicher- ich bin der formale Typ. Zwar bin ich genauso fasziniert von den geschwungenen Beeten im hinteren Gartenteil, aber was man mit dem rechten Winkel und trennenden Elementen in der Gartengestaltung anstellen kann, hatte ich bis dahin nur vermutet. Ich bin ganz begeistert von den Räumen, Durchblicken und Achsen, die bei dieser Gestaltung entstehen. Von jeder Ecke sieht der Gartenraum anders aus, und durch die Einfassung ist der Raum begrenzt und macht neugierig auf das, was noch kommt. Als würde man durch eine Wohnung gehen, aber ohne Decke bzw. Dach. Zwar wird allgemein empfohlen, sich auf eine Gestaltungstypologie im Garten zu beschränken, aber bei mir werden sie in Zukunft in Einklang miteinander leben, der "Formale Garten" und die "freie" Gestaltung. (Vielleicht auch meine zwei Persönlichkeiten?)
Meine bisher gestalteten Gartenbereiche haben nun auch ihre Namen bekommen. Der frei gestaltete Garten- ganz hinten- heißt nun "Zaubergarten". Dort sind die wechselnden Lichtstimmungen besonders schön, natürlich auch wegen der dunklen, verwunschenen Ecken... und weil alle Besucher immer völlig "verzaubert" sind von der freien Anordnung der Beete und der Pflanzen- "Oh wie schön...". Außerdem gibt es hier viele Rosen- ein wahrhafter Zaubergarten also. Der nächste Bereich ist der schon bekannte Paradiesgarten- vorstellbar das ich hier mal mit Gemüse anfange... wenn ich sechzig bin.
Der neu angelegte Gartenteil mit der Hainbuchenhecke ist der "Glücksgarten"- das ist so zu erklären... Glück sind für mich Momente, die besonders intensiv wahrgenommen werden. Diese werden ausgelöst durch Reize... welche auch immer... aber beim Eintritt in meinen Garten empfinde ich Glück, weil ich weiß- hier bin ich mit mir, mit der Natur, ohne Handy, Bauherren und Computer- "... hier bin ich Mensch, hier darf ich s sein..."(Goethe, Faust 1) und das bringt mir einen Moment vollster Entspannung, Zufriedenheit oder Glück...bevor ich mich dann auf die Gartenarbeit konzentriere.
Im Zusammenhang mit der Anlage der Hecke im "Glücksgarten" habe ich meinen ersten Pflanzplan für das neue Heckenbeet gemacht... mit lila und roten Tulpen, Allium "Purple Sensation", verschiedenen weißen Hemerocallis und Sonnenhut. Ein Höhepunkt der ganz besonderen Art war ohne Zweifel die Recherche mit anschließendem Kauf eines wurzelnackten (schön günstig) Hochstamm- Apfelbaumes als personifizierte Darstellung der "Frucht der Erkenntnis" im Paradiesgarten. Na ja...eigentlich sollte es nur ein weiterer Baum zur Sicherung der Selbstversorgung werden. Im Moment gibt es ja einen allgemeinen Hype nach historischen Sorten und zunächst war auch ich diesem Trend aufgesessen. Ein Apfelbestimmungsbuch im Wert eines Apfelbaumes musste her zur Evaluierung der ultimativen Sorte. Aber wie das Leben so spielt, gut gegessen ist nicht halb so gut gelesen... oder so ähnlich. Und so konnte ich mich live und vor Ort in der Baumschule von der geschmacklichen und ästhetischen Qualität vieler Sorten überzeugen. Die favorisierte "Goldparmäne", "Cox Orange" oder "Kaiser Wilhelm" entpuppten sich als mehlige, geschmacklich begrenzte und zudem noch für Krankheiten überaus anfällige Apfelgesellen der Vorzeit. Aber dann kam "Pinova"- knackig im Biss, lecker süß-säuerlich, schön in der Form- ein Apfel der Erkenntnis- eine wahre Überraschung. Nun steht er also entgegen dem Trend und meinem ursprünglichen Plan als "neue" Sorte in unserem Garten und harrt der ersten Apfelernte, die allerdings erst in drei bis fünf Jahren stattfinden wird. Neben der Hainbuchenhecke und dem Apfelbaumkauf fallen die nebensächlichen Gartentätigkeiten...Rasen mähen, Laub harken, Dahlien "einmotten", Ordnung in den Staudenbeeten machen...kaum ins Gewicht. Dennoch der Garten verändert sich, die Fülle des Sommers ist vorbei, der Nussbaum hat weder Nüsse (die hat das Eichhörnchen) noch Blätter. Wenn man eine Woche nicht im Garten war, muss man sich an den Anblick erst gewöhnen.
Aber: Genießen ist angesagt, ab morgen werde ich meinen in der letzten Woche eingetroffenen Rieseneinkauf von Krokus, Narzisse, Allium, Tulpe und Co im Garten versenken und mich dabei auf s nächste Frühjahr freuen.
Hallo Annette
AntwortenLöschenDein Garten ist wohl groß genug für verschiedene Gestaltungen....und durch die "Wände" wird ja auch alles getrennt.....bin gespannt auf weiteres....gefällt mir alles schon ausgesprochen gut!!
Grüne Grüße Sandra
*lach* - ja die guten alten Sorten....
AntwortenLöschenEin sehr schöner Bericht von Deiner Gartenplanung! Deine Beschreibung vom Glücksgarten finde ich persönlich besonders treffend - so ähnlich geht es mir mit meinem Garten auch. Das ist mein ganz persönliches Reich, mein Rückzugsort, Kraft- und Erholungsort. Viele Grüße und bis bald mal wieder Renate