Heute habe ich hier einen Gastbeitrag von Ute für euch, die als leidenschaftliche Gärtnerin regelmäßig auf Reisen ist, um Gartenkultur in Nah und Fern zu erleben. Ihre Eindrücke verarbeitet sie in ihrem wunderbaren Garten, den man auch anlässlich der "Offenen Gärten der Lausitz" besuchen kann.
Viel Spaß beim Lesen!
Am nächsten Morgen war nach dem Frühstück um 5.45 Uhr die Abfahrt geplant. 4.45 Uhr ging es das erste mal plock plock plock unter dem Hotelzimmer. Die ersten Koffer rollten über das Kopfsteinpflaster Richtung Bus. 4:48 Uhr plock, plock, plock... die nächsten Koffer. 4:50 Uhr plock, plock, plock..... Jetzt aber schnell. Meine Zimmergenossin und ich kamen zum Bus und ich kam mir vor wie in Mallorca. Vereinzelte Reisende, aber alle Sitze mit Jacken belegt. Klasse, nur ganz hinten die Bank war noch frei. Toll. Und wer fand sich noch auf der letzten Bank ein?! Das Pärchen, welches ich auf der Hinreise kennengelernt hatte. Sie waren auch das erste Mal dabei, ebenso meine Zimmergenossin. Wir erklärten unsere Bank spontan zur Azubibank. Ich hätte mir keine besseren Mitreisenden aussuchen können. Wir hatten jede Menge Spaß da hinten.
Der Höhepunkt der Reise war die Schneeglöckchen - Gala. Die Engländer verstehen so etwas zu zelebrieren. Als erstes gab es auf dieser Gala drei Vorträge zu Schneeglöckchen, danach gingen die Händler in einen separaten Raum, in welchem anschließend der Verkauf von Schneeglöckchen eröffnet wurde. Es war durchaus angemessen, wenn man dabei Accessoires mit Schneeglöckchen trug. Nach eine Stunde war der Verkauf und damit die Gala vorbei.
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Sie sind wieder da.
Woanders gucken sie schon lang aus der Erde. Nur hier nicht. Dabei hatte ich lange gebangt. Fast ein ganzes Jahr. Auf wen eigentlich?
Auf meine beiden weit gereisten zarten Schneeglöckchen aus England, die kein Kontinentalklima kannten und dies bei dem knacke kalten März 2013. Ich fror förmlich mit.
Wie kam es eigentlich dazu?
Mein Hobby ist die Gartengestaltung und ein lang gehegter Wunsch von mir war es nun einmal, die englischen Gärten im Winter anzusehen. Den Winteraspekt eines Gartens in Reinkultur sozusagen. Und dafür gibt’s die Reiseexpertin. Sie ist Gartengestalterin, hat sehr viel Ahnung von Bäumen, Sträuchern und Stauden, aber eben noch mehr von Schneeglöckchen.
Also mailte ich im Herbst 2012 Iris Ney an, ob eine Reise 2013 wieder geplant sei und bekam eine sehr nette Antwort zurück.
Die Vorfreude stieg.
Die Reise ging an einem Mittwoch in der Nähe von Siegburg los. Für mich also einmal quer durch die ganze Republik, was an sich schon ein Abenteuer im Februar darstellte. Ich beschloss den Flieger ab Dresden zu nehmen. Und wie es der Zufall will, fiel mir auf dem Weg vom Köln-Bonner Flughafen nach Siegburg ein Pärchen auf, welches auch mit dicken Reisekoffern unterwegs war. Mitten unter der Woche, mit Reisekoffern und nach Siegburg.... Ich sprach sie einfach an und tatsächlich - sie wollten auch zur der Schneeglöckchenreise. Na, da kannte ich schon mal zwei. In Blankenberg wurden wir von Iris Ney in Empfang genommen. Wir sollten schon mal in den Keller des Hotels gehen, da sässen die anderen Reiseteilnehmer im Restaurant. Ich rechnete mit ca. 20- 25 Reisenden. Wer ist schon so verrückt und fährt mitten im Winter nach England?! Wir kamen um die Ecke und der Tisch wurde länger und länger und länger. Letztendlich waren wir 40. Mir fielen die zarten Schneeglöckchen und die vielen Füsse ein und mir wurde als Gartenbesitzer ganz schlecht. Wie soll das gehen?!
Iris wies uns dann ein bisschen in die Gepflogenheiten einer solchen Reise ein. Es sind einige Reisende dabei, die schon seit einigen Jahren immer wieder mitfahren, wegen der Schneeglöckchen und das sich damit doch eine gewisse Sitzordnung im Bus gebildet hätte. So sitzen die engagiertesten Sammler immer vorn und hinten an der Tür, damit sie die ersten beim Aussteigen sind, um sich die besten Schätze, die in den Gärten zum Verkauf standen, sichern können.
Ich war gespannt, aber auch relaxt. Ich wollte ja nur gucken.
Am nächsten Morgen war nach dem Frühstück um 5.45 Uhr die Abfahrt geplant. 4.45 Uhr ging es das erste mal plock plock plock unter dem Hotelzimmer. Die ersten Koffer rollten über das Kopfsteinpflaster Richtung Bus. 4:48 Uhr plock, plock, plock... die nächsten Koffer. 4:50 Uhr plock, plock, plock..... Jetzt aber schnell. Meine Zimmergenossin und ich kamen zum Bus und ich kam mir vor wie in Mallorca. Vereinzelte Reisende, aber alle Sitze mit Jacken belegt. Klasse, nur ganz hinten die Bank war noch frei. Toll. Und wer fand sich noch auf der letzten Bank ein?! Das Pärchen, welches ich auf der Hinreise kennengelernt hatte. Sie waren auch das erste Mal dabei, ebenso meine Zimmergenossin. Wir erklärten unsere Bank spontan zur Azubibank. Ich hätte mir keine besseren Mitreisenden aussuchen können. Wir hatten jede Menge Spaß da hinten.
Und dann ging es los. Mit dem Bus nach Calais zur Fähre nach Dover und danach direkt in den ersten Garten in Kent. Schneeglöckchen über Schneeglöckchen. Große, kleine, gelbe, weiße, mit Streifen, ohne Streifen, mit Gesicht, gefüllt und ungefüllt. Es gibt so viele unterschiedliche. Das hätte ich mir nicht träumen lassen und noch was ließ ich mir nicht träumen.
Das englische Essen. Ich bin gewarnt worden. Aber in dem Hotel in Ipswich, in dem wir untergebracht waren, war es immer lecker. In den Gärten unterwegs wurde uns zur Mittagszeit oft Tee und Kaffee angeboten. Da ließ es sich bis zum Abendbrot wieder aushalten. Immer drei Gänge - immer ein Genuss.
Wir besuchten in sieben Tagen unter anderem 6 private Gärten, 2 Gärtnereien und 2 Arboreten (wie heißt die Mehrzahl?). Alle sehr unterschiedlich, aber alle sehr schön. In einem der Gärten befand sich die National Collection von Schneeglöckchen mit mehr als 700 Variationen. Beeindruckend und irgendwann sieht jeder die Unterschiede. Auch die Kultur kam nicht zu kurz. So wurde für die nicht ganz so Galanthophilen ein Zwischenstop in Lavenham eingelegt, einem mittelalterlichen Städtchen mit jeder Menge Fachwerkarchitektur.
Da konnte ich die Tulpomanie der Niederländer im 17. Jahrhundert nachfühlen. Mich rettete nur mein beschränkter Platz im Flieger.
Mein ganz spezielles Highlight auf dieser Reise waren für mich der Winterwalk von Anglesey Abbey und der Millenum Walk von Marks Hall Gardens and Arboretum.
Da kipp'ste einfach nur rückwärts um oder wie der Sachse zu sagen pflegt "äh Draum!"(ein Traum)
Alles in allem war es ein sehr schöne, sehr spezielle und sehr liebevoll organisierte Reise mit wunderbaren Eindrücken und sehr britischem Wetter.
Und das Fazit der Geschichte: Man muss einmal im Leben beim Schneeglöckchen gucken in England gefroren haben.
Und wer noch mehr Bilder von dieser Reise ansehen möchte, der schaue hier....
Und wer noch mehr Bilder von dieser Reise ansehen möchte, der schaue hier....
Ein schöner Bericht über die Reise….aber ich würde dennoch lieber im Juni nach England fahren und mir die Rosen anschauen :-). Die beiden unteren Bilder sind wirklich beeindruckend, man sollte bei der Gartengestaltung viel mehr auf den Winteraspekt achten.
AntwortenLöschenBeste Gartengrüße
Barbara
Mit einem Wort: Saustark. Ich konnte es mitfühlen, mitfrieren, mit Kopfschütteln. Ich bin gerne mit Menschen zusammen, indess Sitzebeleger oder Immer-Vorne-Menschen brauch ich gar nicht. Vor allen Dingen: Dann kann ich den Mund nicht halten. Ein gewisses soziales Miteinander ist von Nöten. Auch wenn ich gerne etwas hätte, dränge ich mich ungern ganz nach vorne. Andere sollen ja auch eine Chance haben.
AntwortenLöschenDer Bericht ist ganz wunderbar, und der Abschlussatz - zum Kringeln. Einmal in England gefroren haben ... göttlich!
Sigrun
Die ganze Reise war wirklich sehr entspannt.Die Mitreisenden alle nett. Gartenleidenschaft verbindet. Und ich muss sagen, die Sitzordnung hatte was, obwohl ich im ersten Moment schon geschluckt habe. Aber so gab es keine Drängeleien und wer jede Menge Geld für Schätzchen ausgeben will, der soll es ruhig tun. Einer muss sich ja auch der nicht ganz so seltenen, wertvollen annehmen.
AntwortenLöschenUnd noch etwas war verblüffend. Trotz der vielen Füsse ist nicht ein Schneeglöckchen zu schaden gekommen, jedenfalls ist mir nichts aufgefallen. Alle waren sehr umsichtig.
Ich verreise eigentlich nie, aber bei diesem spannenden Bericht habe ich jetzt schon kurz drüber nachgedacht. Die Gehölzpflanzungen sind toll...Danke fürs teilhaben lassen :)
AntwortenLöschenWas für ein wunderbarer Bericht. Danke fürs mitreisen,samt Sitzproblemen!!! :) ( Sind wir Deutschen wirklich so!?) Fahre in diesem Jahr zum ersten Mal zu den Schneeglöckchentagen ins Nettetal, freue mich jetzt noch etwas mehr. Bin auch alleine in einer Gruppe von Rosenfreunden, mal sehen welchen Platz ich im Bus bekomme!
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Dagmar
Ein wunderbarer Bericht der wirklich zur Reise verlockt und den ich sehr gerne gelesen habe.
AntwortenLöschenLG Cordula
Jetzt bin ich doch grad so wunderbar mit dir durch die englischen Gärten gereist, dass ich ganz vergessen habe, dass es bei uns schon wieder geschneit hat. Danke für den schönen Bericht!
AntwortenLöschenHab eine wunderbare Zeit
Elisabeth
Liebe Ute, liebe Annette,
AntwortenLöschendas war ja eine Überraschung, den herrlichen und äußerst anschaulichen Bericht von der Galanthour 2013 zu lesen! Es hat mich sehr gefreut, dass auch du, Ute, nicht "nur" von den Schneeglöckchen mit ihren Unterschieden, sondern auch von der (Farben-)Pracht winterlicher Gärten so begeistert warst! Zu einem guten Gesamtkonzept gehören eben nicht nur Schneeglöckchen ;-). Interessanterweise geht es mir noch jedes Jahr so und eine Gartenreise im Februar hat einfach einen anderen Reiz...
Mit herzlichen Grüßen,
Iris
P.S.: Im Rheinland gibt es den Spruch "Jeder Jeck ist anders" - mit dieser Einstellung hat es bislang gut geklappt, dass auch unterschiedliche "Geister" harmonisieren und statt sich gegenseitig die Augen einzuschlagen wird mit ihnen gezwinkert ;-).
Liebe Iris, selbst das Schreiben ein Jahr später war noch mal ein Genuss. und noch ein weiterer Vorteil der Februarreise war/ist, dass man gleich mit ganzen frischen Plänen im Kopf in das Frühjahr starten kann. ;-)
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