Samstag, 22. Februar 2014

So kann`s bleiben


Was für ein Tag, es ist der 22. Februar und wir haben 12 Grad und Sonnenschein. War das schön heute. Für mich der perfekte Winter, für Wintersportler wahrscheinlich nicht ... So macht Gartenarbeit Laune. Erst letzte Woche rief der Nachbar noch über den Graben "Kommt kein Frost mehr, stimmt`s...?" (Hörte ich da etwa einen leicht ironischen Unterton?) Ja rief ich lächelnd rüber... und schnitt fleißig weiter zurück. Die Frühjahrsblüher brauchen schließlich Platz zum entfalten. Immer mehr Krokusse beginnen zu blühen. Kein Wunder also, dass ich heute die erste Biene, den ersten Schmetterling und die ersten Mücken, tanzend im Abendlicht, beobachten konnte. Zwei Drittel des Gartens sind wach geküsst. Ich freu mich auf jeden Sonnenstrahl und genieße den Frühling und die Gartenarbeit.


Und... kommt noch mal Frost? Ja, bestimmt. Die Nächte bleiben sicher noch etwas kalt, aber selbst wenn noch mal kühle Tage kommen.... die Pflanzen, die halten das ganz bestimmt aus, dass haben sie die anderen Jahre auch getan.



Mittwoch, 12. Februar 2014

Review einer winterlichen Gartenreise nach England

Heute habe ich hier einen Gastbeitrag von Ute für euch, die als leidenschaftliche Gärtnerin regelmäßig auf Reisen ist, um Gartenkultur in Nah und Fern zu erleben. Ihre Eindrücke verarbeitet sie in ihrem wunderbaren Garten, den man auch anlässlich der "Offenen Gärten der Lausitz" besuchen kann.
Viel Spaß beim Lesen!


Sie sind wieder da.
Woanders gucken sie schon lang aus der Erde. Nur hier nicht. Dabei hatte ich lange gebangt. Fast ein ganzes Jahr. Auf wen eigentlich?
Auf meine beiden weit gereisten zarten Schneeglöckchen aus England, die kein Kontinentalklima kannten und dies bei dem knacke kalten März 2013. Ich fror förmlich mit.
Wie kam es eigentlich dazu?
Mein Hobby ist die Gartengestaltung und ein lang gehegter Wunsch von mir war es nun einmal, die  englischen Gärten im Winter anzusehen. Den Winteraspekt eines Gartens in Reinkultur sozusagen. Und dafür gibt’s die Reiseexpertin. Sie ist Gartengestalterin, hat sehr viel Ahnung von Bäumen,  Sträuchern und Stauden, aber eben noch mehr von Schneeglöckchen.
Also mailte ich im Herbst 2012  Iris Ney an, ob eine Reise 2013 wieder geplant sei und bekam eine sehr nette Antwort zurück.
Die Vorfreude stieg.
Die Reise ging an einem Mittwoch in der Nähe von Siegburg los. Für mich also einmal quer durch die ganze Republik, was an sich schon ein Abenteuer im Februar darstellte. Ich beschloss den Flieger ab Dresden zu nehmen. Und wie es der Zufall will, fiel mir auf dem Weg vom Köln-Bonner Flughafen nach Siegburg ein Pärchen auf, welches auch mit dicken Reisekoffern unterwegs war. Mitten unter der Woche, mit Reisekoffern und nach Siegburg.... Ich sprach sie einfach an und tatsächlich - sie wollten auch zur der Schneeglöckchenreise. Na, da kannte ich schon mal zwei. In Blankenberg wurden wir von Iris Ney in Empfang genommen. Wir sollten schon mal in den Keller des Hotels  gehen, da sässen die anderen Reiseteilnehmer im Restaurant. Ich rechnete mit ca. 20- 25 Reisenden. Wer ist schon so verrückt und fährt mitten im Winter nach England?! Wir kamen um die Ecke und der Tisch wurde länger und länger und länger. Letztendlich waren wir 40. Mir fielen die zarten Schneeglöckchen und die vielen Füsse ein und mir wurde als Gartenbesitzer ganz schlecht. Wie soll das gehen?!
Iris wies uns dann ein bisschen in die Gepflogenheiten einer solchen Reise ein. Es sind einige Reisende dabei, die schon seit einigen Jahren immer wieder mitfahren, wegen der Schneeglöckchen und das sich damit doch eine gewisse Sitzordnung im Bus gebildet hätte. So sitzen die engagiertesten Sammler immer vorn und hinten an der Tür, damit sie die ersten beim Aussteigen sind, um sich die besten Schätze, die  in den Gärten zum Verkauf standen, sichern können.
Ich war gespannt, aber auch relaxt. Ich wollte ja nur gucken.


Am nächsten Morgen war nach dem Frühstück um 5.45 Uhr die Abfahrt geplant. 4.45 Uhr ging es das erste mal plock plock plock unter dem Hotelzimmer. Die ersten Koffer rollten über das Kopfsteinpflaster Richtung Bus. 4:48 Uhr plock, plock, plock... die nächsten Koffer.  4:50 Uhr plock, plock, plock.....  Jetzt aber schnell.  Meine Zimmergenossin und ich kamen zum Bus und ich kam mir vor wie in Mallorca. Vereinzelte Reisende, aber alle Sitze mit Jacken belegt. Klasse, nur ganz hinten die Bank war noch frei. Toll. Und wer fand sich noch auf der letzten Bank ein?! Das Pärchen, welches ich auf der Hinreise kennengelernt hatte. Sie waren auch das erste Mal dabei, ebenso meine Zimmergenossin. Wir erklärten unsere Bank spontan zur Azubibank. Ich hätte mir keine besseren Mitreisenden aussuchen können. Wir hatten jede Menge Spaß da hinten.
Und dann ging es los. Mit dem Bus nach Calais zur Fähre nach Dover und danach direkt in den ersten Garten in Kent. Schneeglöckchen über Schneeglöckchen. Große, kleine, gelbe, weiße, mit Streifen, ohne Streifen, mit Gesicht, gefüllt und ungefüllt.  Es gibt so viele unterschiedliche. Das hätte ich mir nicht träumen lassen und noch was ließ ich mir nicht träumen.
Das englische Essen. Ich bin gewarnt worden. Aber in dem Hotel in Ipswich, in dem wir untergebracht waren, war es immer lecker. In den Gärten unterwegs wurde uns zur Mittagszeit oft Tee und Kaffee angeboten. Da ließ es sich bis zum Abendbrot wieder aushalten. Immer drei Gänge - immer ein Genuss.
Wir besuchten in sieben Tagen unter anderem 6 private Gärten, 2 Gärtnereien  und 2 Arboreten (wie heißt die Mehrzahl?). Alle sehr unterschiedlich, aber alle sehr schön. In einem der Gärten befand sich die National Collection von Schneeglöckchen mit mehr als 700 Variationen. Beeindruckend und irgendwann sieht jeder die Unterschiede. Auch die Kultur kam nicht zu kurz. So wurde für die nicht ganz so Galanthophilen ein Zwischenstop in Lavenham eingelegt, einem mittelalterlichen Städtchen mit jeder Menge Fachwerkarchitektur.

Der Höhepunkt der Reise war die Schneeglöckchen - Gala. Die Engländer verstehen so etwas zu zelebrieren. Als erstes gab es auf dieser Gala drei Vorträge zu  Schneeglöckchen, danach gingen die Händler in einen separaten Raum, in welchem anschließend der Verkauf von Schneeglöckchen eröffnet wurde. Es war durchaus angemessen, wenn man dabei Accessoires mit Schneeglöckchen trug. Nach eine Stunde war der Verkauf und damit die Gala vorbei.
Da konnte ich die Tulpomanie der Niederländer im 17. Jahrhundert nachfühlen.  Mich rettete nur mein beschränkter Platz im Flieger.


Mein ganz spezielles Highlight auf dieser Reise waren für mich der Winterwalk von Anglesey Abbey und der Millenum Walk von Marks Hall Gardens and Arboretum.
Da kipp'ste einfach nur rückwärts um oder wie der Sachse zu sagen pflegt "äh Draum!"(ein Traum)
So viel Farbe im Winter.


Alles in allem war es ein sehr schöne, sehr spezielle und sehr liebevoll organisierte Reise mit wunderbaren Eindrücken und sehr britischem Wetter.

Und das Fazit der Geschichte: Man muss einmal im Leben beim Schneeglöckchen gucken in England gefroren haben.

Und wer noch mehr Bilder von dieser Reise ansehen möchte, der schaue hier....

Sonntag, 9. Februar 2014

Die Vielfalt der Schneeglöckchen - Besuch im Paradies eines Galanthophilen



Was muss man tun wenn man glückliche Menschen sehen will?
Man besucht Menschen, die mit ihrer Leidenschaft eine Insel der Glückseligkeit schaffen. Das könnte z.B. ein Rennfahrer bei der Einfahrt in Ziel sein, ein Autoschrauber, der endlich den Motor zum laufen bringt, ein Maler, der mit Lob für seine Werke überschüttet wird, eine Taglilienzüchterin, die es kaum abwarten kann ihre Sämlinge endlich das erste Mal blühen zu sehen... oder... ein Galanthophieler,(Schneeglöckchensammler und Züchter), der die zarten Blüten seiner Schätzchen sehnlichst erwartet und sich dann nicht an ihnen satt sehen kann. Immer wieder bin ich beeindruckt von Menschen, die mit voller Kraft, Ausdauer und Liebe in ihrer Leidenschaft aufgehen, ganz nebenbei einen unendlichen Wissensschatz aufbauen und Diesen gern weitergeben. Hab ich ein Glück. Danke für schöne Stunden im Gewächshaus.